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K.U.SCH. :
Kindergarten Gerasdorf

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Gerasdorf b. Wien, 1993

Information

Das Künstlerduo K.U.SCH. gestaltete mit dem Kindergarten in Gerasdorf ein Bauwerk und eine Skulptur zugleich. In ihrem Entwurf werden die Künstler ihrem künstlerischen Ansatz der "grenzüberschreitenden Tendenzen" gerecht, in dem die Bedeutungen von Kunst und Leben miteinander verwoben sind.

Mit diesem Haus wurde für uns ein Traum wahr (Künstlertraum!). Wir konnten ein Haus als Skulptur realisieren. Und zwar nicht irgendeine Behübschung oder eine Hülle, sondern als Ganzes, - ich meine strukturell entwickeln. Gemeinsam mit dem engagierten Architekten Ernst Mrazek. Von ihm kam die Idee, das Haus im Grundriss von einem Punkt aus aufzufächern. Eine Idee, die uns sehr entgegen kam und die uns viele Möglichkeiten bot, skulpturale Baukörper zu entwickeln. Und die Praxis zeigte, dass wir fast alle unsere Vorstellungen realisieren konnten. Es ist eine wirklich fruchtbare Zusammenarbeit geworden, weit über das erhoffte Maß hinaus, man könnte sagen: nahezu am Ideal baukultureller Vorstellungen . – (sieht man jetzt über Mängel am Detail hinweg). Von Idealen zu sprechen ist natürlich etwas knifflig. Die Standpunkte sind eben unterschiedlich. Die Ideale der Moderne (der modernen Kunst) haben sich entwickelt und gewandelt, und einiges Wertvolle ist auch wieder verloren gegangen, - aus unserer Sicht. Interessant in unserem Zusammenhang ist da ein Zitat von Adolf Loos (in etwa): „Architektur und Inneneinrichtung haben der Bequemlichkeit zu dienen – Malerei der Unbequemlichkeit.“ Nun sind wir (und natürlich nicht nur wir) in den 70er Jahren den wichtigen Schritt weiter gegangen, der den Lehrsatz von Loos zwar nicht aufhebt, aber doch relativiert. Der neue Standpunkt der "Grenzüberschreitenden Tendenzen" von z.B. Objekt-Kunst und Konzept-Kunst besagte in etwa, dass die Dinge sowohl der Kunst als auch des Lebens nicht wirklich voneinander zu trennen und zu schubladieren sind, und dass alle Bedeutungen ineinander greifen und miteinander verwoben sind. Es geht also bei den künstlerischen Interventionen, wenn man so will, um das Kippen der tatsächlichen Wahrnehmung über die Beiläufigkeiten der gewohnten Realität hinaus. – eben ohne Abgrenzung durch Bilderrahmen oder Sockel, sowie umgekehrt: nur durch die einsame Alleinigkeit der Bilderrahmen. Es kann also ein Ding gleichzeitig bequem und unbequem sein. Wir wollen damit sagen: Es gibt also Sinn, wenn ein Bauwerk gleichermaßen auch Skulptur ist.
(K.U.SCH.)