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Július Koller :
Überspiel

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Nicht realisiert
Rohrau, 2004

Information

Der Entwurf "Überspiel" für den Einfahrtsbereich der Gemeinde Rohrau sah die Installierung einer weiße Kreidelinie vor, die der Künstler in einer Eröffnungsperformance über den für das Haydndenkmal reservierten Platz zu einem überdimensionierten Tennisnetz in 10 Meter Höhe ziehen wollte. Das Konzept wurde nicht realisiert.

Da beim geladenen Wettbewerb für die Einfahrtsbereiche von Rohrau kein Siegerprojekt aus den Einreichungen juriert werden konnte, wurde der Künstler Július Koller beauftragt, ein Konzept zu erstellen.
1969 lud Július Koller in Bratislava mit Postkarten zur Aktion „Definition des psychophysischen Subjekts der Materie in Zeit und Raum“ ein. Während der Aktion kehrte er einen Tennisplatz, besprengte ihn mit Wasser und zog weiße Linien, die eingeladenen Künstler und Theoretiker sahen ihm dabei zu. Danach spielte er mit seinen Künstlerkollegen Tennis. Dann war die Aktion zu Ende.1 Diese erste, sehr frühe Aktion ist in Kollers Werk Ausgangspunkt einer Serie, in der Sport im Zentrum steht. Sport ist für Koller eine parallele und zugleich reale Welt, in der, anders als etwa in der Politik, Regeln ihre Gültigkeit nicht verlieren. Koller selbst scheute sich jedoch nie, mit Regeln in Konflikt zu geraten. Gerade die Destabilisierung und Hinterfragung von Konventionen waren und sind eine wesentliche Strategie seiner Kunst, die jedoch immer nach einem bestimmten Plan und konkreten Regeln verfährt. Der Entwurf „Überspiel“ sah für den Einfahrtsbereich der Gemeinde Rohrau, dem Geburtsort von Joseph Haydn, eine Anwendung dieses Modells vor. Eine weiße Kreidelinie sollte sich – in der Eröffnungsperformance vom Künstler ausgeführt – durch den für das Haydndenkmal reservierten Platz zum überdimensionierten Tennisnetz in 10 Meter Höhe ziehen. Einfach, aber unübersehbar.
(Hedwig Saxenhuber)

1 Julius Koller, Univerzalne Futurologicke Operacie. Köln 2003, S. 61

Bilder (1)