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Hans Kupelwieser :
Kartoffeldruck

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Scheibbs, 2007
Gaminger Straße 51, 3270 Scheibbs

Information

"Kartoffeldruck" nennt Hans Kupelwieser die Installation im Windfang des Gebäudes.
Vier Aluminium-Hohlgüsse in Form von Kartoffelknollen sind zwischen Säule und Wand gespannt. Wie bei einem Gewölbe werden Schub- und Druckkräfte in die Senkrechte abgeleitet und dadurch die Kartoffeln in einer spektakulären Schwebe gehalten.

Die Plastiken und Objektensembles Hans Kupelwiesers haben mit Bildhauerei im traditionellen Sinn nie zu tun gehabt. Kupelwieser ist vielmehr ein Konzeptkünstler, und aus diesem Ansatz heraus arbeitet er an der Entfaltung der Objekte, an ihrer Dehnung und Erweiterung. Die Begrenztheit der Materie ist für Hans Kupelwieser Herausforderung: Als erfinderischer Transformator und geübter Jongleur verblüfft er mit den Metamorphosen seiner Hardware, wenn er Blech in Papier oder Stahl in Schokolade verwandelt. Kupelwieser bläst Aluminiumbleche auf und macht daraus luftige Polster, verknüpft sture Herrenbüsten zu lockeren Handarbeiten und versenkt multifunktionale Bühnen in Bergseen. Er erforscht das ästhetische Potenzial von Industriemüll, recycelt die Fundstücke als Skulpturen und schlichtet sie zu überraschenden raumdefinierenden Geistesblitzen. Für den Windfang des Landespensionisten- und Pflegeheim Scheibbs hat sich Hans Kupelwieser eine bescheidene, zugleich aber höchst raffinierte Inszenierung einfallen lassen. Mit Doppelsinn und Augenzwinkern nennt er die Arbeit "Kartoffeldruck". Vier Kartoffelknollen (Aluminium-Hohlgüsse) sind zwischen Säule und Wand gespannt. Wie bei einem Gewölbe werden Schub- und Druckkräfte in die Senkrechte abgeleitet und dadurch die Kartoffeln in einer spektakulären Schwebe gehalten. Mit Witz und Ironie verbindet Hans Kupelwieser seine Referenzsysteme: Die Früchte des Ackerbaus fusioniert er mit der Tektonik der Kathedralen und macht aus einem banalen Erdäpfelhaufen ein statisches Wunder.
(Brigitte Huck)