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Priscilla Monge :
The House

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Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja
Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja
Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja
Leobendorf, 2014
Kreisverkehr, Wiener Außenring Schnellstraße, 2100 Korneuburg

Information

Priscilla Monge, eine Künstlerin aus Costa Rica, hat zur Vorbereitung ihrer Arbeit "The House" einen Kreisverkehr und das nördliche Niederösterreich besucht. Für sie waren das Auffallendste die vielen Einfamilienhäuser in dieser Gegend, schmuck herausgeputzt inmitten gepflegter Gärten, um die jeweils ein Zaun das Eigentum eingrenzt und schützt. Ein "beispielhaftes" kleines Haus aus Aluminiumplatten stellt sie nun, etwas aus der Mitte gerückt, in den riesigen Kreisverkehr, inmitten des Verkehrs, der in dieser Gegend überhaupt erst aufgrund der vielen Einfamilienhäuser entstanden ist. Es ist ein bisschen schief, wie vom permanenten Wind verblasen, mit Schornstein, zwei Fenstern und einer Tür. Das Haus zieren zwei Inschriften: "heimlich" und "unheimlich".

Priscilla Monge hat zur Vorbereitung ihrer Arbeit "The House" den Kreisverkehr und das nördliche Niederösterreich besucht. Für sie waren das Auffallendste die vielen Einfamilienhäuser in dieser Gegend, schmuck herausgeputzt inmitten gepflegter Gärten, um die jeweils ein Zaun das Eigentum eingrenzt und schützt. Kleine Kinder zeichnen ein Haus gewöhnlich mit einem spitzen Dach, einem Schornstein, zwei Fenstern und einer Tür – egal, in welchem Haus sie selbst wohnen. Mindestens zwei Drittel der ÖsterreicherInnen träumen vom eigenen Haus. In der Umgebung des Kreisverkehrs, auf den Priscilla Monge ein kleines, schiefes Haus gestellt hat, können sich viele Menschen diesen Traum erfüllen. Sie leben in Einfamilienhäusern, einige Kilometer außerhalb der Großstadt Wien. Allerdings arbeiten sie nach wie vor häufig in Wien und verbringen auch einen guten Teil ihrer Freizeit dort. Daher entsteht Verkehr und zu bestimmten Zeiten viel individueller Autoverkehr. Ein "beispielhaftes" kleines Haus aus Aluminiumplatten stellt sie nun, etwas aus der Mitte gerückt, in den riesigen Kreisverkehr, inmitten des Verkehrs, der in dieser Gegend überhaupt erst aufgrund der vielen Einfamilienhäuser entstanden ist. Es ist ein bisschen schief, wie vom permanenten Wind verblasen, mit Schornstein, zwei Fenstern und einer Tür. Das Haus zieren zwei Inschriften: "heimlich" und "unheimlich". Priscilla Monge bezieht sich damit auf die Theorie Sigmund Freuds vom "Unheimlichen". Er sagt, dass das Unheimliche nicht das Fremde ist, sondern das Bekannte, etwas, das wir im Heim, zu Hause erlebt haben, etwas Heimliches, das wir nicht verarbeiten konnten.

"The House" ist auf vielen unterschiedlichen Ebenen lesbar: Einmal ist es ein kleines Haus vor der schönen Kulisse der Burg Kreuzenstein, dann ist es eine Kritik an der Zersiedelung der Landschaft und am Individualverkehr, an den riesigen Flächen, die mittlerweile von Straßen eingenommen werden, und dann wiederum stellt es die Möglichkeit dar, ganz individuell darüber zu reflektieren, was "heimlich" und "unheimlich", was dieses Haus und das eigene Haus bedeuten und wie sich diese Bedeutungen permanent verändern.
(Hildegund Amanshauser)

Bilder (3)

Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja
Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja
Priscilla Monge, Leobendorf, 2014
© Wojciech Czaja