Alois Mosbacher
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Woods
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Information
Der Maler Alois Mosbacher wirft seinen künstlerischen Blick seit Jahren auf den Wald. Mit dessen Anziehungskraft wie erzählerischer Vielgestaltigkeit beschäftigt er sich auch in seiner aktuellen Ausstellung und Intervention auf Schloss Orth, das von Auwald umgeben ist.
Für Alois Mosbacher ist der Wald seit vielen Jahren ein zentraler künstlerischer Gegenstand. Dieser ist historische Projektionsfläche für Mythen und Utopien genauso wie für die individuelle Gefühlswelt, die sich – von Freiheitsempfindung bis hin zu Bedrohung – darin wiederzufinden scheint. Darüber hinaus begegnet man hier einem visuellen Paradoxon, da Bäume zwar einen Raum definieren, ihn aber gleichzeitig – quasi strukturbedingt – zu verstellen scheinen, der Blick kann also nicht frei schweifen. Für Alois Mosbacher machen all diese Bedingungen den Reiz des Motivs Wald aus.
Rückzug und Abkehr
Viele Bildgruppen und Ausstellungen sind über die Jahre entstanden und haben sich diesem Ort und seinen symbolischen Facetten, darunter auch jenen der Einsamkeit oder der Abkehr von der Gesellschaft, gewidmet. Die beiden Amerikaner Henry William Thoreau und Theodore Kaczynski stellt Mosbacher hierbei immer wieder in gedanklichen Kontext zu seiner Arbeit: Während ersterer im 19. Jahrhundert „das Leben in den Wäldern“ als Möglichkeit einer autarken und selbstbestimmten Lebensweise gewählt hat und zum Vorreiter alternativer Lebensformen wurde, hat letzterer sich erst dorthin zurückgezogen, um Jahre später als UNA-Bomber einen terroristischen Feldzug gegen das System zu beginnen.
Spannungsreiche Beziehung von Mensch und Natur
Mosbachers Malereien, deren figurative Motive immer wieder auch fließend ins Abstrakte gleiten, nähern sich diesen Themen aus unterschiedlichen inhaltlichen wie formalen Richtungen an. Die Wald-Szenen sind häufig ohne Menschen, der Bildraum aber nicht selten mit menschlichen Spuren besetzt – verlassene Hütten, ausrangierte Möbel, Konsummüll. Mitunter subtil, bisweilen unübersehbar fängt er mit dem Blick in den Wald das spannungsreiche Verhältnis von Mensch und Natur ein. Es geht ihm nicht um die verträumte, romantisierte Landschaft, sondern um komplexe Fragen zu Individuum und Gesellschaft, Natur und Konsum, die er über das Motiv an die Betrachter*innen weiterreicht.
Innen und Außen
Dieses vielseitige Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Natur nimmt Mosbacher nun auch für seine Ausstellung Woods auf und löst die Malerei dafür von ihrem klassischen Prinzip des „Von-Außen-betrachtet-Werdens“, um uns zu einem Bestandteil seiner Malerei und Auseinandersetzung zu machen:
Das Turmzimmer von Schloss Orth wird in einen künstlichen Wald transformiert, indem Mosbacher dort ringsum mehrere seiner gemalten meterhohen Baumstämme installiert und damit Außen und Innen, Natur und Kultur direkt in Verbindung setzt oder gleichzeitig, bewusst irritierend, ineinander verschwimmen lässt. In seinem Video Eremit nimmt er Bezug auf Lebensentwürfe von Aussteigerinnen und Einsiedlerinnen, die Zuflucht im Wald gefunden haben. Und im Außenraum, in unmittelbarer Umgebung des Schlosses, wo der Künstler an mehreren Bäumen kleinformatige Malereien anbringt, die den dahinterliegenden Baumstamm wiedergeben, treffen Vorbild und Abbild unvermittelt aufeinander und fordern einen spielerischen wie ernsthaften Diskurs über unsere Beziehung zur Natur, aber in gewisser Weise auch zur Kunst ein.
Mitwirkende
- Kuration