Marianne Maderna
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Aus dem Wäldchen
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Information
Die mit Grünpatiana überzogene Bronzeskulptur wurde Jahre vor ihrer Aufstellung konzipiert. Nun steht im Herzen einer Baumgruppe des Gutenbrunner Parks. Dort soll die skizzenhafte Plastik nicht die Natur zitieren, sondern sich in ihrer Künstlichkeit behaupten.
"Aus dem Wäldchen" hat Marianne Maderna eine bronzene Stele in den Badener Gutenbrunner Park transferiert. Ausgeführt nach einer vor neun Jahren konzipierten Gruppe von Gipsbozzetti "Aus dem Wäldchen", hat sich nun ein realer Ort für eines ihrer Elemente gefunden. Im Herzen einer Baumgruppe, die aus einer alten Kastanie, einem Ahorn- und einem Gottesbaum besteht, ragt nun wie ein Zeiger – "Obzeiger" hatte Marianne Maderna übrigens eine nach oben gerichtete Stele genannt –diese mit Grünpatina versehene Bronzeskulptur empor. Nur halb so hoch wie die sie umgebenden Bäume, ahmt „Aus dem Wäldchen“ Natur nicht nach, sondern behauptet sich inmitten von ihr just in all seiner Artifizialität. Seine leichte Drehung scheint gerade noch die Windung des Stammes der nebenstehenden Kastanie aufzunehmen – ohne sie doch zu zitieren, denn zu sehr ruht die schlanke Plastik in sich. Nicht dass sie nach Bezügen schriee – ganz leise und still ruft sie vielmehr Erinnerungen und Anknüpfungen wach. Eher als auf Mimesis von Natur beruft se sich, wenn davon überhaupt die Rede sein darf, auf stolze archaische Vorbilder der Antike oder dem Barock. –Und was seine Betrachtung anlangt: Bis zum letzten Augenblick suchte "Aus dem Wäldchen" sich zwischen den drei nachbarlichen Laubbäumen dem Blick der Spaziergängerin zu entziehen. Dann vereinzelte es sich und war plötzlich da. Und als sich die Gefundenhabende wieder entfernte, entschwand die grünlich-bronzene Stele auch leise, im Skizzenhaften, dorthin, woher sie einmal gekommen war.
(Johanna Hofleitner)