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Blindgänger
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Information
Anstelle eines Zaunes haben die Architekten einen begehbaren Weg aus Stahlbeton-Brunnenringen geschaffen. Anstatt in der Erde sind die innen beleuchteten Betonringe auf der Erdoberfläche angeordnet. Sie sind mit licht- und blickdurchlässigen Zwischenräumen versehen.
Aufgabe des Wettbewerbs war es, einen Zaun um die Gebäude der Kulturwerkstätte zu entwerfen, der auch ein Zeichen, ein Logo für den Ort ist. Das Konzept für das Projekt "Blindgänger", wie die Autoren ihre Arbeit doppeldeutig nennen, sieht anstelle eines Zaunes einen linearen Raum vor, der denselben Zweck wie ein Zaun - den der Abgrenzung - korrekt erfüllt, darüber hinaus aber ein vielfältiger Erlebnisraum für die menschlichen Sinne ist. Mit dem begehbaren Weg schaffen die Autoren einen Zugang, der zugleich Durchgang ist, der Besucher darauf hinweist, daß sie einen Bereich veränderter und neuerdings öffentlicher Nutzung betreten. Das Material, die Brunnenringe aus armiertem Beton, ist ein Standardprodukt. Es wird von den Entwerfern aber in einer ungewohnten Art und Weise eingesetzt. Anstatt in der Erde sind die innen beleuchteten Betonringe auf der Erdoberfläche angeordnet; auch sind sie nicht dicht aneinandergestoßen, wie dies für einen Brunnen oder einen Kanal erforderlich wäre, sondern mit Zwischenräumen versehen: "um durchzuschauen" und um Licht einzulassen. Mit dem Material Beton wird auf die historische Schicht der früheren Nutzung hingewiesen. Damit wird erinnert und vorausgeschaut. Insofern ist dieser gebogene zylinderförmige Raum ein Transformationsraum, der in den Menschen, die vom profanen Umfeld herkommen, eine Erwartungshaltung hervorrufen kann. Jene, die bloß durchgehen, haben das Raumerlebnis und werden auf die umgebende Landschaft hingewiesen, in die die nördliche Öffnung hinauszielt.
(Walter Zschokke)