Franz Wahler
:
Stahlbogensteg bei Ybbsitz
Zurück
Information
Der Ybbsitzer Schlossermeister Franz Wahler entwickelte mit dem Architekten Robert Schwan einen stählernen Steg von 23 m Spannweite, der über den Wasserfall führt. Außergewöhnlich sind die filigrane Gestaltung, die sich unaufdringlich in die Landschaft fügt, und die statisch-konstruktive Konzeption.
Die Initiative für den Übergang ergriff der junge Ybbsitzer Schlossermeister Franz Wahler, industriegeschichtlich engagierter Besitzer der "Jubiläumssschleife" an den Wasserfällen "In der Noth" im Zuge der Ybbistzer Schmiedemeile. Mit dem Architekten Robert Schwan entwickelte er einen stählernen Steg von ca. 23 m Spannweite. Die statisch konstruktiven Aspekte betreute der Bauingenieur Alfred Schaufler. Die Brücke schwingt sich an jener Stelle in die Höhe, wo man den Wasserfall erstmals von nahe sieht. Eine luftige Stiege hängt zwischen zwei V-förmig auseinanderstrebenden, zu Bogen gekrümmten Fachwerkträgern, steigt steil hinauf zum Scheitel, um mit wenigen abwärts führenden Stufen wieder den Boden zu erreichen. Der flache Bereich im Bogenmaximum verführt zum Innehalten und Schauen. Daher verläuft die Brückenachse nicht rechtwinklig zur Klamm, sondern schräg, sodaß der Raum über dem Wasserfall durchschritten werden kann. Der Steg ist in mehrfacher Hinsicht bedeutsam: Im Verhältnis zur Landschaft, einer Filigranität, in der statisch-konstruktiven Konzeption, im Verhältnis von tragenden und dienenden Teilen und nicht zuletzt deshalb, weil er als zeitgenössisches Bauwerk zugleich Produkt beruflichen Stolzes und industriearchäologischen Interesses örtlicher Handwerker ist. Damit gewinnt das Brückenbauwerk Eigenständigkeit in Raum und Zeit und überspielt die dienende Rolle eines reinen Zweckbaus.
(Walter Zschokke)