Martin Walde
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Volksschule in Seyring
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Information
Martin Walde deutet mit leicht aus der Horizontalen gedrehten, schwungvollen grünen Linien auf der Mauer einer Vergrößerung der Scheibe an und setzt ihre prägnante Vertikalität in Bewegung. Mit einer Blase aus Plastik in einem Mauerdurchbruch verleiht er der Architektur einen weichen Punkt.
Als meine Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Mrazek begann, war das Bauprojekt Volksschule Seyring in seiner Planung zwar abgeschlossen, ließ aber genügend Spielraum für Interventionen offen. Zur Diskussion standen in erster Linie die beiden Eingangsbereiche des Gebäudes, die durch eine acht Meter hohe Mauer getrennt sind. Die sanfte Krümmung der Mauer ist für den gesamten vorderen Teil des Gebäudes schwung- und formgebend und setzt sich auch im Innenteil in Form einer mehrmals durchbrochenen Scheibe fort. Das Grundkonzept war, die Scheibe im Übergangsbereich Innen-Außen zu durchbrechen und mit einem weichen Mauerteil zu füllen. Ich wollte in erster Linie die Autorität der Mauer verunsichern und verwandeln und entschied den vorerst unlogischen Schritt, die Mächtigkeit der Mauerscheibe zu vergrößern und diese noch um einige Meter nach außen hin zu verlängern. Mit leicht aus der Horizontalen gedrehten schwungvollen Linien und Streifen wird die vertikale Mächtigkeit der Scheibe in Bewegung gesetzt. Die grünen Linien und Streifen sind in Sgraffito-Technik ausgeführt. Der weiche Punkt in der Architektur des Gebäudes ist so etwas wie das sensible Zentrum. Es reagiert auf jede Berührung; drückt man von der einen Seite, kann man diese Bewegung von der anderen Seite sehen. Trotz der relativ großen Stabilität des Materials bleibt die Blase ein empfindlicher Punkt. Verletzlich letztendlich, weil das Ding in der Mauer versucht, auf möglichst vielen Ebenen kommunikationsfähig zu bleiben.
(Martin Walde)