Lois Weinberger
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Garten
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Information
Im Skulpturen- und Naturgarten des Niederösterreichischen Landesmuseums hat Lois Weinberger einen Platz für die Anlegung eines Ruderals ausgesucht. "Der Raum, welcher als Ruderal-Garten gedacht ist, wird mit farbigen Plastikkübeln – Leergebinde dicht an dicht - vollgestellt. Die Behälter werden mit Erde / dem pannonischen Raum entsprechend / gefüllt. Die Bepflanzung erfolgt durch den Wind / die Vögel / durch die in der Erde befindlichen Samen. "Mit der Zeit" – als integraler Bestandteil der Zeit gesehen - werden sich die Kübel als Behälter auflösen und sich nur mehr als bunte Farbsplitter auf der geschlossenen – verwachsenen – Fläche zeigen." (Lois Weinberger)
Lois Weinberger arbeitet in einem Forschungsfeld, das er in urbanen Randzonen, Brachen und anderen Bruchstellen zwischen Stadt und Land, zwischen Natürlichem und Künstlichem vorfindet. Er widmet sich den in diesen Gegenden wachsenden Ruderalpflanzen, die landläufig als "Unkraut" bezeichnet werden. Mit großer Sachkenntnis erkundet und sammelt er diese Vegetation, die kaum Wasser und Pflege braucht, und legt Gärten an, die üblichen bürgerlichen Gartenbegriffen konträr sind. Gärten sind Langzeitprojekte, die Weinberger mit anderen Medien wie Malerei und Zeichnung, die ebenso ornamental gestaltete Bilder wie kartografisch angelegte Charts sein können, verbindet. Film und Fotografie spielen dabei genauso eine Rolle wie Sprachbilder bzw. Textpassagen. Im Skulpturen- und Naturgarten des Niederösterreichischen Landesmuseums hat Lois Weinberger einen Platz für die Anlegung eines Ruderals ausgesucht. Auch hier gilt es, wie Weinberger sagt, das Lebendige sichtbar über das Ordnende zu legen. Darüber hinaus holt der Garten die nicht allzu ferne Geschichte dieses ehemals peripheren Ortes zurück und öffnet einen neuen zeitlichen Rahmen. Durch Wachstum und Jahreszeiten bedingt ergibt sich ein zur Funktion dieses Ortes, der von Architektur und Museum bestimmt wird, gegenläufiger Aspekt, der Aufmerksamkeit nicht an die kulturelle Erhöhung, sondern an einen Blick zu Boden, der an andere Sehgewohnheiten appelliert, bindet.
(Susanne Neuburger)