Dara Birnbaum
:
Damnation of Faust
Zurück
Information
Die Videoinstallation "Damnation of Faust" aus dem Jahr 1984 ist der Figur des Gretchens gewidmet. Mit ihr spricht Dara Birnbaum den oft unterschätzten Aspekt des Weiblichen im Faust-Mythos an. Neben einer über Farbfeldern auf die Wand kaschierten Fotografie sind von der ursprünglichen Videotrilogie in Krems "Evocation" und "Will-O'-The-Wisp" zu sehen.
Das Projekt wurde 2018 in die Landessammlungen Niederösterreich übernommen und ist derzeit nicht zu sehen.
"Damnation of Faust" der Amerikanerin Dara Birnbaum hat an der Donau-Universität, für die Medien eine wichtige Rolle spielen, einen idealen Standort gefunden. Als eine der wesentlichen Medienkünstlerinnen der Gegenwart hat sich Birnbaum nicht nur in dieser Arbeit mit weiblichen Darstellungsstereotypen, dem Fernsehen als Massenmedium und populären Bildkulturen befasst. "Damnation of Faust" von 1984 fasst verschiedene Partikularelemente, Vorgangsweisen und Präsentationsformen der Künstlerin zusammen: Videoinstallation auf Monitoren, vergrößerte Standfotos, Lichtelemente, Farbe und architektonischer Raum. Ursprünglich in einem Karmeliterkloster in Valencia installiert, wurden Monitore und Fotos auf dem rot gestrichenen Giebelfeld eines Kreuzgangs angeordnet. Von der Videotrilogie sind in Krems "Evocation" (1983) und "Will-O’-The-Wisp" (1987) zu sehen. Gezeigt werden Kinder auf einem Spielplatz in Mahnhattan bzw. das eher statische das Bild einer Frau. Mit den simultan laufenden Bildern widmet sich Birnbaum der Entwicklung Gretchens, der Hauptfigur der Faust-Legende. Mit der Arbeit soll der immer verleugneten weiblichen Stimme des Faust-Mythos Gehör verschafft werden. Durch die von der Künstlerin sehr sorgfältig und exakt bestimmte Anordnung bildet sich zwischen den statischen Fotografien an der Wand und den Monitoren mit den bewegten Bildern ein intermedialer Raum. Der Betrachter soll nicht starr verweilen, sondern sich, den Forderungen des "Expanded Cinema" folgend, in einer Medienlandschaft bewegen. Mit der Gegenüberstellung von Video, Ton und Architektur versucht Birnbaum, persönliche Erinnerungen in einen Bestandteil des kollektiven Bewusstseins zu verwandeln.
(Brigitte Huck)