Heimo Zobernig
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Käferberg in Langenlois
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Information
Mitten in einem Weingut steht die sieben Meter hohe Skulptur. Sie besteht aus 139 hohlen Kugeln aus unbehandeltem, zur Korrosion freigegebenem Stahl, von denen nur drei die Basis bilden. Auch wenn das Umfeld die Leseart als Weintraube vorgibt, so würde sich die Bedeutung oder Nichtbedeutung der Skulptur in einer anderen Umgebung durchaus anders erschließen können.
An ihrem von weither sichtbaren Standort am Käferberg in Langenlois, mitten im Weingut Bründlmayer, liest man sie sofort als Weintraube und damit als Wahrzeichen oder Signet des Ortes, doch lassen sich mit der ohne Titel bezeichneten Skulptur ebenso gut Moleküle, Kristalle, Luftblasen, das Michelin-Männchen und vieles mehr assoziieren. De facto handelt es sich um eine nach subjektivem formalem Empfinden entwickelte geometrisch-abstrakte Formschöpfung Heimo Zobernigs – eine sieben Meter hohe Auftürmung von 130 hohlen Kugeln aus unbehandeltem Stahl, deren Patinierung durch Rosten einkalkuliert ist. Die Anordnung der Kugeln ist eine kühne: Nur drei bilden die Basis für die anderen 127, die jeweils an ihren Kontaktpunkten miteinander verschweißt sind. Statisch bedeutete dies eine ziemliche Herausforderung für die mit der Realisierung betrauten Spezialisten. Optisch entstand ein ebenso spannungsvolles wie labiles Gebilde, dessen Wirkung man mit den gedrehten Körpern der manieristischen Figurae serpentinatae ebenso vergleichen könnte wie mit jenen viel bewunderten Reiterstandbildern, deren gesamtes Gewicht auf den beiden hinteren Pferdebeinen ruht. Wie immer beschäftigt Heimo Zobernig auch hier die Frage, wie durch Form Wirkung entsteht und zu welchen Lesarten diese Wirkung führt beziehungsweise welche inhaltliche und soziale Relevanz diese Lesarten in bestimmten Umgebungen entwickeln.
(Eva Badura-Triska)
Technische Planung und Ausführung:
Michael Prodinger