Erwin Wurm
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Schloss in Waidhofen an der Ybbs
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Information
Erwin Wurm, bereits 30-jährig mit dem Monsignore-Otto-Mauer-Preis ausgezeichnet, zählt zu den bedeutendsten österreichischen Gegenwartskünstlern und hat mit seinem Werk maßgeblich an der Erweiterung und Transformation des Skulpturbegriffs beigetragen. Triviale Materialien wie Beton, Blech oder Gummi in Auseinandersetzung mit den klassischen Skulpturprinzipien zeichnen sein Frühwerk aus.
In den Neunzigerjahren entwickelte er völlig neue Formen des Skulpturalen, die stark in die Objekthaftigkeit führen. Immer wieder sind es dabei Alltagsobjekte wie Autos, die ihn zu neuen plastischen Überlegungen führen. "Lastwagen" bzw. "Most" betitelt er banal eine Objektarbeit, die im Rahmen der Landesausstellung 2007 für Waidhofen an der Ybbs realisiert wurde. Die Verstörung unserer Wahrnehmung im Hinblick auf Alltägliches ist eine wichtige Intention. Hier wird das Lastfahrzeug (oft zum Transport von Most verwendet) rechtwinkelig gebogen, wobei der Ladeteil nach oben gebogen wurde. Die Ironisierung von Fabrikationsobjekten spielt dabei ebenso eine Rolle wie das Unterlaufen physikalischer Gesetze wie etwa der Schwerkraft. Auch die Defunktionalisierung fabrikatorischer Massenobjekte wie Autos ("Fat Car" lautet der Titel einer anderen diesbezüglichen Arbeit) ist ein weiterer Aspekt der Reflexion über Objektkörper, Raum und Zeit. Das Objekt wirkt wie ein Komplott gegen herkömmliche Gebrauchsformen von Gegenständen. In kritischer, aber auch humorvoller Weise gelingt es Erwin Wurm, die Grenzen zwischen Alltag und Kunst aufzuheben und neue Blicke auf beides zu gewinnen.
(Carl Aigner)