Manfred Wakolbinger
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Rendez-vous
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Information
Die Skulptur mit dem Titel "Rendez-vous" - ein Hinweis auf die Kommunikation zwischen Werk und Betrachter - gehört zu einer neuen Werkgruppe des Künstlers, die "Placement" heißt. Es handelt sich um futuristische Objekte, die zunächst am Computer entstehen: elegante mattgrau, rosa oder lichtblau lackierte Metallkonstruktionen, die die Formensprache des Modernismus mobilisieren.
Manfred Wakolbingers Skulptur "Rendez-vous" gehört zu einer neuen Werkgruppe, die "Placement" heißt. Es handelt sich um futuristische Objekte, die zunächst am Computer entstehen: elegante mattgrau, rosa oder lichtblau lackierte Metallkonstruktionen, die die Formensprache des Modernismus mobilisieren. Wakolbinger schickt sie einmal auf die Reise und lässt sie im digitalen Format auf griechischen Inseln, in der kalifornischen Wüste oder im balinesischen Dschungel auftauchen. Auf einem nie versiegenden Fundus an Sehnsuchtsfotografien aus aller Welt montiert er die Stelzengänger aus der Science-Fiction unter Tänzer und Pferde, in karibische Ballettschulen und aufblasbare Reithallen, baut sie zwischen Eisläufern auf dem zugefrorenen Baggerteich und Kamelen am Fuße des Rif-Gebirges auf. Irgendwann versinken sie in verschneiten Märchenwäldern. Der Künstler sucht den idealen Standort für sein Werk: der Künstler als Location-Scout, als Platzanweiser für Skulpturen. Die Skulptur mit dem Titel "Rendez-vous" – ein Hinweis auf die Kommunikation zwischen Werk und Betrachter – steht nun auf einem Plätzchen in Leobersdorf, zwischen dem Halterhaus, dem ältesten Gebäude der Gemeinde, das heute ein Museum ist, und einer neuen Wohnhausanlage – eine Schnittstelle zwischen Alt und Neu und damit Inbegriff jener Locations, die sich Manfred Wakolbinger für seine Plastiken wünscht. Die Gegebenheit des Orts trifft auf künstlerische Form im Kontext einer Auseinandersetzung mit sozialen und historischen Vorgaben. Die neue Morphologie des Platzes gestaltet auch Alltagsleben. Der konzeptuelle Ausgangspunkt des Entwurfs könnte somit in dem spannungsreichen Diskurs zu finden sein, der zwischen dem künstlerischen Anspruch auf ästhetische Autonomie und der Absicht, in gesellschaftliche Realität zu intervenieren, liegt.
(Brigitte Huck)