Aleksander Petlura
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Zeit und Raum sind gestern gestorben. Götter, da seid Ihr!
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Information
Im Sommer 2010 hatte der Moskauer Performer Alexander Petlura anlässlich des jährlich stattfindenden Musikfestivals wellenklänge bildende KünstlerInnen, MusikerInnen und SchauspielerInnen zur gemeinsamen Entwicklung eines neofuturistischen Manifests aufgerufen. In einer zweiwöchigen Konzeptionsphase entstand in Lunz das Opernprojekt "Zeit und Raum sind gestern gestorben. Götter, da seid Ihr!".
Teilnehmende KünstlerInnen:
Valentin Aigner, Piotr Aidu, Schorsch Böhme, Tano Bojankin, Roman Britschgi, Ida Davinzenz, Aleksandra Davydova, Lubomir Gospodinov, Oleksii Ludnikov, Fiona Liewehr, Anna Litkens ,Moritz Muhrhofer, Philipp Nussbaumer, Aleksander Petlura, Aleksandra Rebenok, Jörg Reissner, Ekaterina Ryzhikova, Matthias Schweiger
101 Jahre nach der Veröffentlichung des futuristischen Manifests wollte man einen Blick auf die mit den technischen Entwicklungen verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts werfen und ein Gegenmodell zur einstigen Faszination von Beschleunigung und Maschinenkraft entwickeln. Von den Instrumenten bis hin zur Dekoration wurde alles in Petluras bekannter Manier des Umwertens von vorgefundenem Material vor Ort geschaffen. Tägliche Performances der Gruppe, die im Festivalalltag auftauchte und wieder verschwand, kündigten das Ereignis an, das schließlich auf und in einem seit Jahren im Rohbau verharrenden Parkhaus in der Ortsmitte stattfand. In drei Akten wurden die Zuschauer über ein Orgelkonzert in der Kirche zum Aufführungsort geleitet, den das "Industrieorchester" zu einem einzigen Klangkörper werden ließ. Tableaux Vivants empfingen das Publikum im Souterrain des Baus und gingen in Sprechtheater über, das die Hysterie der Konsumgesellschaft parodierte. Schließlich führte der Weg mit einer Tanzperformance, die an rituelle Reinigungsvorgänge erinnerte, wieder ins Freie – "zurück zur Natur".
(Cornelia Offergeld)