Ursula Hübner
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Lady Venus von Willendorf
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Die Vitrine in der Wachau öffnet sich wieder für eine neue Venus und wird zur Bühne der "Lady Venus von Willendorf": eine Bühne, ein Paravent, ein Altar. Ein Schweben und ein Sinken, Reflektieren und Absorbieren, Glamour und Wildheit, gespielte Schüchternheit und aufblitzender Humor sind Begriffe jener Erotik, die mich in diesem Zusammenhang beschäftigt.
Die Vitrine in der Wachau öffnet sich wieder für eine neue Venus und wird zur Bühne der "Lady Venus von Willendorf": eine Bühne, ein Paravent, ein Altar. Ein Schweben und ein Sinken, Reflektieren und Absorbieren, Glamour und Wildheit, gespielte Schüchternheit und aufblitzender Humor sind Begriffe jener Erotik, die mich in diesem Zusammenhang beschäftigt. Die Technik der Bricolage – es geht dabei um das Verknüpfen von gefundenen, ausgegrabenen Dingen – stellte ich der Formgebung und Motivfindung voran. Der Ethnologe Claude Lévi-Strauss definiert jenes Verfahren als das "wilde Denken", bei dem Dinge aus ihrem Zusammenhang gerissen werden und eine neue Bedeutung bekommen. Inspiriert von Tänzerinnen des "New Burlesque" und den Bildern und Objekten der Surrealisten, entwickelte ich meine Version der Venus: ein Assoziieren zu den Themen Körper, Sinnlichkeit, Erinnern und Auffinden. Der sechseckige Raum – ein leeres weißes Inneres – öffnet den Blick in ein abstraktes Universum der Tänzerinnen, die so fantastisch freche Namen tragen wie Dirty Martini, Gypsy Rose Lee, Lady Zorro, Kitten on the Keys, Mimi Le Meaux … Diese Frauen der Burlesque-Szene tanzen eine lebensbejahende Spielart des Striptease, die nie bis zur Nacktheit geht – ein Tanz, der die Befreiung des weiblichen Körpers mit viel Humor und Glamour vorführt und ansteckend wirkt. Schönheit, das Attribut, das man Venus zuschreibt, entsteht über ein selbstbewusstes Rollenspiel.
(Ursula Hübner)