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Lazar Lyutakov :
Rosae

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Türnitz, 2017
Unterer Markt 15, 3184 Türnitz

Information

Lazar Lyuatakov entwickelte für das Türnitzer Pflegeheim ein Szenario, das auf funktionale wie ästhetische Bedürfnisse der BewohnerInnen eingeht und gleichzeitig zentrale Fragen seiner künstlerischen Arbeit berührt. Der Künstler entwarf für den Garten eine aus dem Wechselspiel zwischen geometrischer und freier Form bestehende Gesamtkomposition. Fünf aus Edelstahl gefertigte Objekte überspannen die Wege als Kletterhilfen für Rosen, besitzen jedoch nicht das klassisches Aussehen von Rosenbögen. Ihre Form ist von Kofferwägen, wie man sie aus den großen Hotels kennt, abgeleitet. Jedes Objekt nimmt auf ein anderes Modell Bezug. Durch ihre formalen Andeutungen und ihre funktionale Eindeutigkeit sind sie bestens geeignet, unterschiedliche Assoziationen und Fantasien hervorzurufen. Ob man an Urlaub oder luxuriöse Reisen denkt oder an andere Dinge wie Sportgeräte, ob man nur die Funktion sieht oder minimalistische Skulpturen: All das wirft die Deutenden auf sich selbst zurück.

Die Wege und die gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Milena Georgieva geplante Bepflanzung haben in dieser Komposition denselben Stellenwert wie die einzelnen Skulpturen. Mithilfe der Bögen und Wege wird imaginärer Raum generiert, tun sich Durchblicke auf, ergeben sich variierende visuelle Überlagerungen. Der Raum wird zur Bühne und öffnet sich in unterschiedliche Richtungen. Als eine Art Choreografie, die dem Wandel der Natur unterliegt, versteht der Künstler seine Garten-Installation. Im Mittelpunkt dieser Choreografie steht die Rose. Jeder Skulptur ist eine andere Sorte – bestimmten Kriterien wie Wuchs und Erscheinungsbild folgend – zugeordnet. Lyutakov ist ein leidenschaftlicher Beobachter der Menschen und ihres Verhältnisses zu den Dingen. Mit seinen Readymades und Installationen wirft er Fragen nach Funktion, Form und Norm, Wert, Materialität sowie der immateriellen Bedeutung der Gegenstände auf und hat dabei wie bei seinen als Kofferwägen/Rosenbögen getarnten Skulpturen auch größere Zusammenhänge im Blick: "Wir sind alle nur Gäste", sagt der Künstler. An der Recherche zu den Rosensorten war Karine Fauchard beteiligt.
(Cornelia Offergeld)