"... unter den offenen Himmel des Gemeinsinns"*
Symposium zur Kunst im öffentlichen Raum
Konzept und Moderation: Christian Kobald
Am 25. 09. 2009, von 12.00 bis 24.00 Uhr
Im Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse 13, 1010 Wien
Kunst im öffentlichen Raum entsteht heute meist nicht aus einer spontanen künstlerischen Aktivität oder aus singulären politischen und gesellschaftlichen Anliegen der KünstlerInnen heraus, sondern findet innerhalb eines institutionellen Rahmens statt, ist von einer konstanten Förderpolitik getragen und wird von einem akademischem Diskurs-, Dokumentations- und Vermittlungsprogramm begleitet. Ist die Subversion, die kritische Kunst im öffentlichen Raum einmal kennzeichnete, jetzt verspielt? Was bewirkt der international erfolgreiche, jetsettende Kurator oder Künstler in der Provinz?
Vielleicht kann man heute zwei bestimmende Formen einer kritischen Praxis des »Öffentlichen« ausmachen: Aktivistische Kunst mit engagierten Community-Projekten oder Interventionen (zwischen Jeremy Deller und WochenKlausur) und ein Modell des Edukativen, der »Schule« (Manifesta-Schule, »unitednationsplaza«, »Night School«/»Museum as Hub«, Institutionen wie Cubitt, Casco und BAK). Es sind zwei konkrete Modelle, die beide ein aufklärerisches ästhetisches Erziehungskonzept fortsetzen, um sich dem Öffentlichen in der Kunst zu nähern und ein »Heute« und ein kollektives »Wir« zu befragen. Im Fall der »Schule« unter Verwendung von akademischen Formen der Vermittlung (z.B. Seminarform, Symposien, Vorträgen/Informances), im Fall des Aktivismus mit den Formen der Intervention und des Amateurismus – einer Kunst des Handelns.
Warum prägt sich die Gestalt des Öffentlichen in diesen beiden Formen aus? Wie hängen diese beiden Formen zusammen? Eine weitere grundsätzliche Fragestellung ist: Was ist überhaupt das Öffentliche in der Kunst; wie hängen moralisch-politischer Fortschritt und ästhetische Form zusammen; wie zeigt sich die Auseinandersetzung mit dem Öffentlichen in einer künstlerischen Praxis? Und was ist die Bedeutung dieser künstlerischen Praktiken des Öffentlichen in einem institutionalisierten Kontext?
* Friedrich Schiller, Ästhetische Erziehung des Menschen