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When Feminist Art Went Public

Vermittlung Gespräche

Gespräch

Konzept und Moderation: Manuela Ammer

Am 25. 03. 2010

Im Kunstraum Niederösterreich

Die Kuratorinnen Hildegund Amanshauser, Barbara Holub und Manuela Ammer wurden von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich eingeladen, je einen Gesprächsabend zu dem umfangreichen Themenkomplex "Kunst im öffentlichen Raum" zu gestalten. Den jeweiligen Erfahrungs- und Wirkungshintergründen entsprechend, fanden drei sehr unterschiedliche Diskussionsrunden statt. Als TeilnehmerInnen waren Künstler*innen, Kurator*innen, KunstkritikerInnen u. a. geladen, um unterschiedlichste Blickwinkel einzubeziehen. In Kooperation mit der FH St. Pölten konnten zwei der Gesprächsabende dokumentiert werden.

Gespräch, Sanja Iveković, Kunstraum Niederoesterreich, 2010
© eSeL.at

In den späten 1960er Jahren kam es zu einer zunehmenden Politisierung der Kunst. Während der Malerei kritische Relevanz weitgehend abgesprochen wurde, entwickelten sich Performance, Fotografie, experimenteller Film und Video zu den bevorzugten Medien gesellschaftlicher Anteilnahme. Diese Veränderungen lassen sich auch an einer Neudefinition des Verhältnisses zwischen Kunst und Öffentlichkeit festmachen. Ihr Publikum suchte Kunst nicht länger nur in Museen und Galerien, sondern verstärkt auch im öffentlichen Raum, auf den Straßen und in den Medien. Insbesondere die feministische Kunst jener Jahre, die politische und künstlerische Fragestellungen auf einzigartige Weise verknüpfte, zeugt von einer erhöhten Sensibilität gegenüber den Machtstrukturen, die dem öffentlichem Raum eingeschrieben sind. Das Verhältnis von Körper und Blick, von Bewegungsfreiheit und Kontrolle, von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit stand im Zentrum der feministischen Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Umraum.
Zwei Künstlerinnen, die dieses Verhältnis seit den 1970er Jahren sowohl in ihrer künstlerischen wie in ihrer aktivistischen Praxis explizit in den Blick nehmen, sind Mary Kelly und Sanja Iveković. Mary Kelly etwa war bereits während ihres Studiums in London in Protestaktionen des Women's Liberation Movement involviert. In den letzten Jahren beschäftigte sie sich in Arbeiten wie Love Songs oder Flashing Nipple Happening, die im Rahmen der documenta 12 zu sehen waren, mit der Perspektive einer jüngeren Generation auf die historische Frauenbewegung. Sanja Iveković wiederum verhandelte in Arbeiten wie Triangle (1979) das Zusammenspiel von Macht, Öffentlichkeit und Geschlechterordnung, wie es für das Jugoslawien der späten 1970er Jahre kennzeichnend war. Mit Poppy Field realisierte sie 2007 eines der eindrücklichsten aktuellen Beispiele für feministische Kunst im öffentlichen Raum.
When Feminist Art Went Public möchte anhand der Arbeiten dieser Künstlerinnen an den Punkt zurückführen, wo die Parameter von Körperpräsenz und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum eine feministisch ausgerichtete Verschiebung erfuhren, und davon ausgehend aktuelle Perspektiven diskutieren.