Göpfritz an der Wild
Hintergrund der INVENTOUR in Göpfritz an der Wild war die Eröffnung des Denkmals „Treppe - Bühne - Tribüne“ von Maruša Sagadin für die 16 Freiwilligen Feuerwehren, die im Zuge der Aussiedelung von 42 Dörfern für den Truppenübungsplatz Döllersheim (heute Allentsteig) in Vergessenheit geraten sind.
Zum Projekt
Zusammenhalt
Engagierte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr von Göpfritz an der Wild bemühen sich, die Geschichte der ausgesiedelten Feuerwehren nicht zu vergessen und pflegen ein reges Gemeinschaftsleben. Seit einigen Jahren wird diese Geschichte der Feuerwehren in einem örtlichen Museum gesammelt.
Das Denkmal von Maruša Sagadin fügt dem Platz vor dem Feuerwehrhaus eine Bühne und ein Sitzmöbel hinzu. Der Aufenthalt der INVENTOUR wurde dazu genutzt, gemeinsam mit den Göpfritzer*innen das Potential des Denkmals als Möbel im öffentlichen Raum zu erproben und eventuelle Distanzen oder Respekt vor dem Denkmal abzubauen.
Mit der Feuerwehrjugend und der Künstlerin Stefanie Pichler wurde zum Thema Freiwilligkeit gearbeitet. Nicht nur die historische Dimension, sondern auch der gegenwärtige Bezug zum Thema wurden im Workshop „Unsere Freizeit – SLOGANS“ thematisiert. Mittels Transfertechnik, einer ganz einfachen Drucktechnik, wurden individuelle Botschaften auf T-Shirts gedruckt. Slogans wie „Wir helfen in Not. Freiwillige Feuerwehr Göpfritz“, oder „Unsere Freizeit für deine Sicherheit“, „Einer für alle, alle für einen“ in Kombination mit Collagen aus Zeichen und Bildern wurden ausgeschnitten und auf die T-Shirts transferiert.
Einen Ort vermissen
Was es bedeutet, den Ort seiner Herkunft zu verlieren, wurde durch die beiden Dokumentarfilme, die am Abend im Bus- Open-Air Kino gezeigt wurden und durch die Erzählungen von Betroffenen im Erzählcafé „Ein Dilemma: das verlorene und das gewonnene Land“am Tag darauf, deutlich. Expert*innen bzw. Alltagsexpert*innen und über vierzig Teilnehmer*innen erzählten über ihre persönlichen Erfahrungen oder ihr Tun, ihr freiwilliges Engagement und das Leben am Rande des Truppenübungsplatzes: u.a. mit Bernhard Lehr, Obmann des Vereins „Freunde der alten Heimat“, Gerhard Schneider, Initiator des Denkmals und bei der Freiwilligen Feuerwehr sowie im Museumsverein aktiv. Andrea Neuteufel, Bäuerin – hat einen starken Bezug zu Grund und Boden, den die meist bäuerlich geprägten Ausgesiedelten zurücklassen mussten. Sie ist außerdem bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Kirche und im Verschönerungsverein aktiv. Georg Lembergh ist Filmemacher und hat 2018 einen Dokumentarfilm über die Absiedelung im Rahmen der Flutung des Stausees am Reschenpass in Südtirol gemacht.
„Wie schon angesprochen, hat mein Vater mit acht Jahren den Truppenübungsplatz verlassen müssen und bei uns sind damals, wie ich ein kleiner Bub war, nach wie vor immer Leute kommen, die von dort waren. Das habe ich schon von klein auf mitbekommen, wie das alles gewesen ist, wie die ausgesiedelt worden sind. Meine Vorfahren waren über hundert Jahre lang Bauern dort drüben.“
Gerhard Schneider, Initiator Denkmal Göpfritz an der Wild
Wann: 8., 13. und 14. September 2019
Wo: Göpfritz an der Wild
Wer: Johanna Reiner, Christina Nägele, Gert Dressel, Stefanie Pichler, Bernhard Lehr, Georg Lembergh, Andrea Neunteufel, Gerhard Schneider
Was: Workshop, Kino, Erzählcafé
Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung und die wichtigen Informationen bei: Silvia Riedl-Weixlbraun (Bürgermeisterin), Maruša Sagadin (Künstlerin), Werner Scheidl (Vizebürgermeister), Patrick Schneider (Freiwillige Feuerwehr), Konstantin Lütgendorf, Christian Kubitschka, Dietmar Butschell, Julius Schlapschy (Truppenübungsplatz Allentsteig), Elisabeth Schöffl-Pöll und der Freiwilligen Feuerwehr Göpfritz a.d. Wild