Landpartien zur Kunst im öffentlichen Raum 2005 -2018
Zwischen 2005 und 2018 konzipierte die Kunstvermittlerin Bärbl Zechner rund 60 Landpartien zu Kunst im öffentlichen Raum in ganz Niederösterreich. Auf diesen abwechslungsreichen Fahrten zu aktuell eröffneten und bereits bestehenden Projekten wurde über zehn Jahre hinweg ein beständiger „Dialog on the Road“ mit einem kunstinteressierten Publikum geführt. Insgesamt wurden unglaubliche 16.000 Kilometer mit dem Bus zurückgelegt und über 200 Arbeiten besucht.
Der Begriff der Landpartie steht traditionell für eine romantische Vorstellung von erholsamen Stunden am Land, als Abwechslung zum gestressten Großstadtleben. Die hier unter diesem Titel facettenreich angelegten Exkursionen verhalfen im Zusammenspiel von Kurzausflügen in die ländlichen Regionen und intensiven, mitunter diskussionsreichen Auseinandersetzungen mit den Kunstwerken vor Ort zu reflektierten Horizonterweiterungen. Die Annäherung an die künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum vollzog sich unter der Kuratierung von Bärbl Zechner auf unterschiedlichen Ebenen: Durch musikalische, literarische, kulinarische, kulturpolitische, philosophische oder auch naturwissenschaftliche Zugänge wurde das Spektrum der Betrachtung erweitert und regte zu neuen Fragestellungen rund um Kunst und Landschaft an. Zusätzlich erhielten die Mitreisenden Hintergrundinformationen zum Ort und seine Geschichte. Spezifische Einblicke in künstlerische Verfahrensweisen durch die Künstler*innen selbst und in die Umsetzungsprozesse durch die Initiator*innen erweiterten die Wahrnehmung der Werke und regten den Austausch unter den Interessierten an. Die Kombination von bereits länger bestehenden Projekten mit aktuell fertiggestellten Arbeiten ermöglichte Einblicke in die sich verändernden Aufgaben der Kunst im öffentlichen Raum und die formal-ästhetischen Umsetzungsformen.
Neben den jährlich vier bis sechs regulären Landpartien wurden von Bärbl Zechner auch sogenannte EXTRA-Partien angeboten, für die Touren zu Kunstwerken nach thematischen Schwerpunkten, wie zum Beispiel Platzgestaltungen, Lichtarbeiten, Erinnerungskultur, zusammengestellt wurden.
Bei vielen Fahrten wurde Bärbl Zechner von Johanna Zechner unterstützt.
„Der Wunsch, am Wochenende wenigstens für ein paar Stunden die Enge der Stadt hinter sich zu lassen, sich in frischer Luft in möglichst unberührter Natur zu bewegen, im ländlichen Gasthaus mit Aussicht auf die Schönheit der Landschaft einzukehren, ist verbreitet und keineswegs neu. Vermutlich waren es die Künstler, die bereits im 19. Jahrhundert mit ihren idealisierten Landschaftsbildern die Sehnsucht nach unberührter Natur entfachten. Und es ist wieder die Kunst, die uns heute hinauslockt auf eine Landpartie in die nähere und weitere Umgebung der Stadt. Doch heute entfalten die Kunstwerke eher ihr kritisches als ihr idealisierendes Potenzial.“ (Bärbl Zechner)