Ines Doujak Landraub, 2019
ZurückVon 2001 bis 2010 wechselten rund 230 Millionen Hektar Ackerland in Ländern des Globalen Südens den Besitzer – mit verheerenden Folgen. Ines Doujak brachte dieses brisante wie hochaktuelle Thema 2018 in ihrem Projekt „Landraub“ mit einer Art Lehrpfad stationsartig im Gelände des Schlossparks Grafenegg zur Sprache. Ca. 40 an Bäumen befestigte Tafeln zeigten Abbildungen - formal an botanische Illustrationen erinnernd - alter, zum Teil nicht mehr existenter Apfelsorten, die auf eine Dimension des Landraubs hinweisen, nämlich jene der Zerstörung der Artenvielfalt durch Monokulturen. Über diese Bilder sind Textebenen gelegt, die die Aneignung von Land und die Ausbeutung von Ressourcen in einen globalen Zusammenhang bringen. Die hierfür verwendeten Zitate, die bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückreichen, verdeutlichen die unterschiedlichen Umstände des Landraubs und die lange und gewaltsame Geschichte der weltweiten Enteignung und Vertreibung der ländlichen Bevölkerung insbesondere durch Konzerne, Staaten oder Investoren. Die Publikation „Landraub“ gibt seitenfüllend alle 40 Tafeln wieder und bettet das Thema des Landraubs durch den Text von Ines Doujak und John Barker in einen ausführlichen historischen Kontext. Der Essay von George Caffentzis zeigt ergänzend am Beispiel des Hurrikan Katrina 2005 die möglichen Folgen für städtische Strukturen und die Bevölkerung.
Ines Doujak | John Barker, Landraub, mit Texten von Ines Doujak, John Barker und George Caffentzis und einem Einlegeplakat
bahoe books, Wien 2019, 120 Seiten, 196 x 330 mm, 58 Farbabbildungen, deutsch.
ISBN: 978-3-903290-04-4