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Blicke und Bewegungen: Innen und Außen
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Information
Der Kunstraum Weikendorf vereint in einer Reihe von Denkbewegungen die Konstellation „Innen & Außen“. Schon seine Entstehung im Jahr 2006/2007 ist darin eingebunden: Denn Michael Kienzer brachte die Idee eines Kunstraums anstelle einer angedachten Skulptur ein. Statt eines Kunstwerks im Außenraum ein neuer Innenraum in der Öffentlichkeit. Seine konkrete Gestaltung führt diese Bewegung fort: Das Schaufenster als Ausstellungsdispositiv markiert immer wieder, dass von außen nach innen geblickt wird, und betont zudem, dass das Innen von einem Außen betrachtet werden muss. Viele der bisher dort ausgestellten Kunstwerke spielten mit diesem Zueinander, betonten abwechselnd die Assoziation der Vitrine oder der Bühne innerhalb der Schauanordnung.
Die Film- und Gesprächsreihe „Blicke und Bewegungen: Innen und Außen“ möchte diese Spur aufnehmen, vor dem Hintergrund der Umwandlung des Kunstraumes in eine temporäre Projektionskabine noch einmal neu reflektieren. Neben den oben angeführten Aspekten, die sich konkret auf Fragen der Kuratierung und Betrachtung von Kunst beziehen, sollen dabei aber auch gesellschaftspolitische Ebenen mit aufgenommen werden.
Alle Filme nähern sich dabei auf unterschiedliche Weise dem „Innen und Außen“.
Der Horrorklassiker Nosferatu (1922) bringt in Form des Vampirs das Böse in einen Ort. Kurator und Autor Christoph Huber wird im Gespräch über die Relevanz der Konstellation „Innen & Außen“ für den Horrorfilm sprechen.
Am zweiten Kinoabend wird ein weiterer Film aus dem Jahr 1922, diesmal von der feministischen Avantgardefilmemacherin Germaine Dulac, gezeigt. Hier wird die Gegenüberstellung von öffentlichem Leben auf der einen Seite und der Innerlichkeit der Gefühle und Seelenlandschaften einer bürgerlichen Frau auf der anderen verhandelt. Die Wiener Musikerin Gischt wurde eingeladen, einen Soundtrack hierfür zu entwickeln.
Der letzte Filmabend geht anhand zweier Dokumentarfilme der Frage des Filmemachens, dem Annähern und Abstand halten nach. Und schließlich bietet der tägliche Loop „Zoo“, dieser von locker-lässigem Jazz begleitete Kurzfilm ein kleines Porträt eines gewöhnlichen Tages im Zoo, in dem nicht nur die Besucher*innen auf die Tiere, sondern die Tiere ebenso auf die Besucher*innen blicken.
An drei Abenden wird der Platz vor dem Kunstraum in ein Open-Air Kino verwandelt. Dazwischen wird über den gesamten Zeitraum von drei Wochen abends der Loop auf dem Schaufenster gezeigt. Der Kunstraum selbst wird zu einer Projektionskabine und das Fenster zur Leinwand. Durch diesen Umbau wird ein zentraler Aspekt des Kunstraums noch einmal betont: Er ist kein geschlossener Raum, in dem Kunst zur distanzierten Betrachtung verwahrt wird, sondern ein Ort, der die ausgestellte Kunst nach außen kommuniziert.
„Innen und Außen“ – das ist das Themenspektrum der Film- und Gesprächsreihe, die heuer in Weikendorf stattfindet und den Kunstraum kurzerhand zum Kino macht. Kurator Alejandro Bachmann geht von der räumliche Struktur des Ortes aus, um die unterschiedlichen Aspekte von „Innen und Außen“ auch auf gesellschaftlichen, individuellen und filmischen Ebenen in den Blick zu rücken. An drei Freitagen wird der Platz vor dem Kunstraum zum Open-Air Kino – zwei Vorstellungen werden von LiveMusik begleitet. An den Tagen dazwischen läuft am Abend ein Kurzfilm im Loop. So werden der Raum zur Projektionskabine und das Fenster zur Leinwand. Im Zusammenwirken von Kunstraum, Filmen und Gästen soll ein Angebot geschaffen werden, gemeinsam über das Eigene und das Fremde zu sprechen und zu reflektieren.
21. August 2020, 20.30 Uhr
Nosferatu (D, F.W. Murnau, 1922, 92 min.) musikalisch begleitet vom Jazz-Trio um Paul Pozarek
Im Anschluss Gespräch mit Christoph Huber, Kurator und Autor
28. August 2020, 20.30 Uhr
La Souriante Madame Beudet (F, Germaine Dulac, 1922, 38 min.) musikalisch begleitet von Gischt
Im Anschluss Gespräch mit Roman Widholm, Psychoanalytiker
4. September 2020, 20.30 Uhr
Das offenbare Geheimnis (D, Eva Könnemann, 2015, 31 min.) Welt an Bord (D, Eva Könnemann, 2018/2019, 30 min.)
Im Anschluss Gespräch mit der Regisseurin
21. August bis 4. September 2020, jeweils 20.00 - 22.00 Uhr
ZOO (NL, Bert Haanstra, 1962, 12 min.) Film-Installation
Mitwirkende
- Kuration