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Ernst Beneder :
Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg

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Herzogenburg, 2000
Prandtauerring 1, 3130 Herzogenburg

Information

Mit einer aufs äußerste reduzierten Formensprache schufen die Architekten eine schlicht möblierte Kapelle in einem ehemaligen Gang des Stifts. Das barocke Gewölbe und die Fenster Jakob Prandtauers blieben dabei unangetastet. Ein Glasfries von Wolfgang Stifter schließt den Raum nach oben hin ab.

Ein von vier Fenstern westseitig belichteter schmaler Stichgang im Barockstift Herzogenburg hat sich durch wenige einfühlsam-distanzierte Eingriffe in ein spirituelles Raumjuwel verwandelt. Das barocke Gewölbe und die Fenster Jakob Prandtauers blieben dabei unangetastet, aber allein die Ausrichtung der Kapelle quer zur Gangachse und die über den Bestand gelegte subtile neue Raumschicht verleihen dem einstigen Durchgang polyvalente Qualitäten des Innehaltens und Verweilens. Vor der mittig in die Längswand des Bestands geschnittenen Steinnische steht der Altar, ein schlichter Steinwürfel aus grobkörnigen Konglomeraten, daneben das prismatische Ambo aus tiefrotem Glas sowie ein schlichtes Kreuz aus Nussholzfurnier. Gegenüber, entlang der verschatteten Fensterfront, die formal reduzierte Möblierung aus dem gleichen Material: präzise gefertigte Schmuckstücke, deren Kostbarkeit in der feinen Durcharbeitung der Details zum Vorschein kommt. Ein Glasfries von Wolfgang Stifter betont die Längsrichtung und fängt sie zugleich mit einem Winkel am Raumende ab. All diese klaren und reflektierten Maßnahmen bezeugen eine Haltung, die die barocke Substanz weder als Traditionslast noch als Dogma zur stummen Unterordnung empfiehlt und empfindet.
(Gabriele Kaiser)