Elisabeth Schafzahl
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Be Sitz Objekt
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Information
Die Medienskulptur Be-Sitz-Objekt im Gutenbrunnerpark in Baden war bereits zweimal renoviert worden und konnte in der ersten Ausführung nicht bestehen bleiben, da die Kamera, die auf einem Lichtmast platziert war, demontiert wurde und die Sicherheitsgläser beschädigt wurden, die im Betonquader eingelassen waren.
Die alte Arbeit bestand aus einem Betonquader in den drei Monitore eingefügt waren. Die Monitore zeigten das Bild der Kamera, die vor der Skulptur montiert war. Das Kunstprojekt sah vor in der Stadt Baden noch weiter Bänke zu platzieren, die dieses Bild zeigten, das im Gutenbrunnerpark entstand. Das Be-Sitz-Objekt ermöglicht die Intention sich selbst und dem eigenen Bild zu stellen und dieses in die Be-Sitz-Objekt Arbeit einzuschreiben.
Was wir sehen, blickt uns an (Georges Didi – Hubermann)
“Was wir sehen blickt uns an” heißt Didi-Hubermans Ausgangsthese, wobei der metaphorische Charakter der Aussage in der Doppelbedeutung des originalen “ce qui nous regarde” liegt, das sowohl “anblicken” oder auch “angehen” meint. Wenn wir etwas wirklich sehen (und nicht übersehen oder verdrängen), das heißt, wenn wir von etwas angeblickt werden, passiert eine Beunruhigung. Der Sehende oder Angeblickte begegnet dem, was ihn angeht, mit einer Mischung von Faszination und Abwehr (Ronald Berg: Kunstforum 171, 2004)
Verborgen liegt, was du nicht sehen willst…, 2025
Die neue Arbeit „Verborgen liegt, was du nicht sehen willst…“ ist wie eine Schutzhülle aus Metall über die ursprüngliche Arbeit „Be-Sitz-Objekt“.
Der Text „Verborgen liegt, was du nicht sehen willst“ ist in den Metallmantel gelasert. Der Text ist ein Bezug zur bekannten Redensart „Verborgen liegt, was du nicht sehen kannst“, aber auch ein Bezug zur Vorgeschichte der Medienskulptur Be-Sitz-Objekt. Durch die aus dem Metall freigestellte Schrift bleibt die darunterliegende ursprüngliche Medienskulptur noch sichtbar.
Durch diese Introspektion erhält die alte Skulptur nicht nur eine Hülle, sondern auch einen neuen Blick, der sich auf sie richtet, einen neuen Blick am selben Ort. Kein Kameraauge und Kamerabild evozieren oder provozieren die „Be-sitzenden“, sondern die Inschrift „Verborgen liegt, was du nicht sehen willst…“ stellt eine neue Aufforderung in den Raum.
In diesem Sprung von einer digitalen Videoskulptur zu einer Schriftskulptur wird die Zeitlichkeit von 2001 bis 2025 sichtbar. Ein neuer Aspekt von Zeitlichkeit an der Skulptur entsteht durch die Patina. Der graue Stahl verfärbt sich durch den Schwefelgehalt der Badener Luft und wird zunehmend gelblich und rostrot werden.
(Elisabeth Schafzahl)