Sepp Auer
:
Pfarrkirche Paasdorf
Zurück
Information
Im Zuge der Renovierung der Kirche gestaltete der Bildhauer den gesamten Altarbereich neu. Entstanden ist ein Dialog mit den Stilen der unterschiedlichen Bauepochen, der den historischen Raum atmen lässt. Kennzeichnend dafür ist der reflektierte Einsatz von Materialien bei sämtlichen Objekten vom Altar bis zu den Blumengefäßen.
Unweit von Mistelbach im niederösterreichischen Weinviertel liegt Paasdorf. Im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche von Paasdorf wurde der Bildhauer Sepp Auer beauftragt, den Altarbereiches neu zu gestalten. Die Kirche wurde zwischen 1283 und 1285 im romanisch-gotischen Stil erbaut, die Inneneinrichtung ist zum Großteil barock. Sepp Auer begegnete dieser durch den Wandel der Baustile bedingten Vielseitigkeit von Baukörper und Innenraum mit der ihm eigenen klaren, reduzierten Formensprache. Sein Entwurf umfasst Altar, Ambo, das Lesepult und Sessio, den Priestersitz sowie Leuchter, Vortragskreuz und Blumengefäß. Altar und Lesepult sind aus italienischem Marmor. Für den Priestersitz wählte der Künstler ein schlichtes, helles Ahornholz. Leuchter, Vortragskreuz und Blumengefäß wurden aus Chromnickelstahl gefertigt. Den Terazzoboden ließ Auer durch lichte Solnhofener Natursteinplatten ersetzen. Die Qualität der Gestaltung liegt wohl in der Präsenz der puren Materialien bei gleichzeitiger Zurücknahme der Körperhaftigkeit der Objekte. Der Dialog, den Sepp Auer im 21. Jahrhundert mit den unterschiedlichen Stilepochen aufnimmt, ist ein sehr diskreter, der den historischen Raum atmen lässt. Kennzeichnend dafür ist der reflektierte Einsatz von Materialien. Das helle Holz und der legierte Edelstahl sind schlichte und unaufdringliche Zeitzeugen des künstlerischen Eingriffs. Der Marmor stellt mit seiner erdigen Farbigkeit, der lebendigen Maserung und den eingeschlossenen Fossilienresten eine Referenz zur barocken Einrichtung der Kirche dar, in seiner feingliedrigen Ausformung wirkt er jedoch wie in den Raum hineingezeichnet.
(Cornelia Offergeld)