Manfred Pernice
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tür+tor
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Information
Die Skulptur "tür+tor" füllt die Öffnung des "Schwarzen Tors" der barocken Schlossparkmauer aus. Im Wesentlichen besteht sie aus Beton und Mauerwerk. Eine Treppe führt von beiden Seiten hinauf zu einer verkleinerten Tür, die man öffnen kann, um hinaus aus dem Park zu gelangen bzw. in ihn hinein. Innen wie außen ist eine Sitzbank angebracht.
Die Skulptur "tür+tor" füllt die ganze Öffnung des "Schwarzen Tors" der Grafenegg'schen Schlossparkmauer aus, das in typisch barocker Theatralik nach außen imponiert und an seiner Innenseite flach und unverziert an eine Kulisse erinnert. Hier musste der letzte durch Grafenegg'sche Gerichtshoheit zum Tode verurteilte Delinquent hinaus zur Hinrichtungsstätte. Ihm hat Manfred Pernice ein Epitaph auf der Parkseite seiner mauerartigen Skulptur gewidmet, so wie er auch zwei Schlosshunden ein Epitaph gewidmet hat – auf der dem freien Feld zugewandten Seite. Den liebsten Schlosshunden ist seit Jahrhunderten im Park eine Grabesstätte zugewiesen. Auf beiden Seiten der Mauer ist eine Bank zum Verweilen angebracht, und es führt je eine Treppe hinauf zu einer verkleinerten Tür, die man öffnen kann, um hinaus aus dem Park zu gelangen bzw. in ihn hinein. Durch ein rundes Loch im oberen Teil der Mauer kann man von innen hinaus zum Hinrichtungsort schauen bzw. von außen in den Park hineinspähen. Die Skulptur gibt sich in der ganzen Theatralik des Ortes merkwürdig selbstverständlich: ein Sockelbereich, teils mit Kacheln verziert, aus Beton, als Bank und Treppe, ein mittlerer Bereich aus rotem Backstein – und ein beiges Ziegelband, versehen mit Halterungen für Stacheldraht, schließt das Objekt nach oben ab. Die jetzt demokratisierte Situation des Schlosses und des Parks findet in der Skulptur noch einmal eine zeitgenössische Form des Eingedenkens.
(Axel Jablonski)