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Anna Meyer :
Weiche Profile

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Beendet
Weikendorf, Okt 2016 – Apr 2017
Rathausplatz 1a, 2253 Weikendorf

Information

Eine alte Feuerwehrhalle wurde von Michael Kienzer zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert. Die von Kienzer und einer Jury aus Weikendorfern eingeladene KünstlerInnen realisieren im Innenraum jeweils für ein halbes Jahr temporäre Installationen, die durch ein großes Fenster auch von außen einsichtig sind. Dadurch wird das gesamte Gebäude zu einer Skulptur im öffentlichen Raum.

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Anna Meyer greift auf den Kernbestand der Kunstgeschichte zurück, die Porträtmalerei, mit der immer auch Werthaltungen, Statusinformationen und andere Einblicke in die Lebenswelten der Porträtierten verbunden waren. Bereits vor einiger Zeit hat die Künstlerin damit begonnen, Personen aus ihrem Freundeskreis zu porträtieren. Die Einladung für den Kunstraum Weikendorf war der willkommene Anlass, eine weitere Serie in Angriff zu nehmen. Begleitet und unterstützt vom ortskundigen Architekten Robert Hanel streifte die Künstlerin im Sommer 2016 durch die verschiedenen Ortsteile der Gemeinde und überzeugte Bewohner_innen davon, sich von ihr im selben Format wie ihre Freund_innen porträtieren zu lassen. Aus der Gegenüberstellung der zwei Porträtgruppen in der Ausstellung entsteht eine Selbstdarstellungsgalerie – den Freundschaftsfotos in den sozialen Netzwerken nicht unähnlich –, die Unterschiede wie Gemeinsamkeiten gleichermaßen deutlich macht. Anna Meyer schafft ein subjektives Kollektivporträt der Lebensformen in einem ländlich geprägten Ort, dem sie mit den Porträts ihrer Freund_innen gewissermaßen eine Vergleichsgruppe gegenüberstellt. Neben einer malerischen Bestandsaufnahme von aktuellen Selbstdarstellungsformen untersucht Anna Meyers Projekt daher auch, inwieweit die für manche noch immer fixen Grenzen zwischen dem Urbanen und dem Ländlichen mittlerweile in Auflösung begriffen sind.
(Martin Fritz)

Die Ausstellung "Weiche Profile" von Anna Meyer im Kunstraum Weikendorf fand im Rahmen des partizipativen Projekts "Multiple Choice" statt.