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Andrea Sodomka, Martin Breindl :
Klangatoll

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Andrea Sodomka & Martin Breindl, Klangatoll, Kulturlandschaft Paasdorf, 2023
© Sodomka & Breindl
Andrea Sodomka & Martin Breindl, Klangatoll, Kulturlandschaft Paasdorf, 2023
© Sodomka & Breindl
Andrea Sodomka & Martin Breindl, Klangatoll, Kulturlandschaft Paasdorf, 2023
© Sodomka & Breindl
Andrea Sodomka & Martin Breindl, Klangatoll, Kulturlandschaft Paasdorf, 2023
© Sodomka & Breindl
Andrea Sodomka & Martin Breindl, Klangatoll, Kulturlandschaft Paasdorf, 2023
© Sodomka & Breindl
Paasdorf, 1996

Information

Klanginstallation in der Kulturlandschaft Paasdorf, 1996/2022

Die solarbetriebene Klanginstallation faßt die Geschichte dieses Landstriches in ein akustisches Portrait. Zu hören ist eine virtuelle Naturgeschichte der Landschaft, ein akustisches Bild von Stimmen, Lauten und Tönen. Die Erdkonstruktion paßt sich wie ein kleiner Schutzwall der Landschaft an.

Dieses als zweites der Projektreihe "Kulturlandschaft Paasdorf" entstandene Werk bringt wie die "Autobahn" einen historischen Ansatz, indem es eine Geschichte dieses Landstriches in ein akustisches Portrait faßt. Landschaft heißt auch Umwelt, Handwerk und Zivilisation und thematisiert unseren sprichwörtlichen Naturverlust in einer durch ein ordnendes, historisches Denken erarbeiteten Gegenwelt zur Landschaftskulisse. Die äußere Hülle ist statisch, der Klangkörper beweglich und in Veränderung begriffen. Ganz bewußt ist die Erdkonstruktion unauffällig, paßt sich der Landschaft an wie ein kleiner Schutzwall, der nach außen nicht preisgibt, was innen geschieht. Innen wird es lebendig: Zu hören ist eine virtuelle Naturgeschichte der Landschaft, ein akustisches Bild von Stimmen, Lauten und Tönen, etwa von Tieren, die dort leben bzw. gelebt haben, vom Wasser (Urmeer) bis zu Glocken, nur der Traktorenlärm muß sich real ergänzen. Bestehend aus einer solarbetriebenen Beschallungsanlage gewährleistet eine Zeitschaltuhr den Einstieg und gibt einen Ausschnitt von zehn Minuten. Klänge, so sagen die Künstler, verlaufen in der Natur nach bestimmten Ordnungsmustern, keinen maschinellen Ordnungen, sondern Ordnungen, die aus den Umweltgegebenheiten immer wieder neu entstehen. Auch die Klangmodule im "Klangatoll" ordnen sich mit Hilfe der Steuerungstechnik, und es entsteht keine statische Klangabfolge, sondern eine sich immer wieder neu formierende Klangskulptur. (Susanne Neuburger)

Ein Vierteljahrhundert nach der Errichtung wurde 2022 das komplexeste und gleichermaßen fragilste Projekt der Kulturlandschaft umfangreich restauriert und erneuert. Das Atoll, das an einen natürlichen Erdabbruch angefügt wurde und über die Jahre seine Form verlor, erhielt im Rahmen der Restaurierungsarbeiten sein ursprüngliches Aussehen zurück. Das Bepflanzungskonzept, das wie 1998 von der Landschaftsarchitektin Elisabeth Wrbka stammt, wurde ebenfalls erneuert. Denn auch hier wurde einer Veränderung Rechnung getragen: In den vergangenen 24 Jahren, mitunter im Zuge des Klimawandels, sind neue Pflanzenarten in der Landschaft heimisch geworden, die nun integriert wurden und seit vergangenem Jahr mit der angestammten Fauna langsam in das Atoll einwachsen konnten. Die für den Klang zuständige Solaranlage und Soundtechnik waren ebenso überholungsbedürftig. Eine moderne Photovoltaikanlage sorgt dafür, dass die Installation energieautark und -effizient funktioniert. Eine neue Beschallungsanlage erzeugt ein viel differenzierteres Klangbild als bisher und ermöglicht eine energiesparende und naturschonende Nachtabschaltung.

Aber auch das Herzstück der Installation, das Klangmaterial, wurde erneuert und sanft ins 21. Jahrhundert erweitert, um ein an der aktuellen Umwelt orientiertes, künstlerisches Klangerlebnis zu erzeugen. Das bedeutet, dass einige in den letzten beiden Jahrzehnten ausgestorbene Klänge sowie Töne, die es 1997 noch nicht gegeben hat, neu in den Klangteppich eingearbeitet wurden.