Iron Curtain Trail
Multimodaler Dialog mit Kunst und allen Sinnen mit Mirjana Mustra und Negin Rezaie
Workshop mit der Volksschule Hohenau
Der Workshop mit der Volksschule Hohenau an der March hatte zum Ziel, einen Dialog unter einer Gruppe von 20 Volksschulkindern mit verschiedenen kreativen Mitteln herzustellen. Nicht nur durch Worte und Sprache, sondern vor allem auch durch Zeichnungen, Körpergesten und Geräusche sollte “kommuniziert” werden. Durch aktives “Zuhören” und die Kommunikation über mehrere Sinne förderte der Workshop den kreativen Ausdruck.
Inspiriert von Praktiken aus dem Kunst- und Performancebereich erkundeten die Kinder unter der Anleitung von Mirjana Mustra und Negin Rezaie die künstlerischen Möglichkeiten zur Selbstexpression und Kommunikation. Durch den Workshop wurden die Kinder ermutigt, ihre Mitteilungsfähigkeiten zu entwickeln und eine emotionalere Verbindung zueinander aufzubauen. Neben dem Zeichnen spielten Körperbewegung und Körpersprache im Workshop eine besondere Rolle, angeregt durch kreative Methoden aus Theater, Choreografie und Tanz.
Durch den Workshop lernten die Kinder, ihre Gedanken in bunte Muster zu verwandeln, sich durch Tanz auszudrücken und kollaborativ im Team zusammenzuarbeiten.
Workshop im Rahmen der Kooperation mit AgidS, Akademie der bildenden Künste, Wien
Mirjana Mustra ist ausgebildete Elementarpädagogin. Sie studiert künstlerisches Lehramt an der Akademie der bildenden Künste. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus mit dem Ziel, die Sichtbarkeit von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und ein Publikum außerhalb der Kunstszene einzubeziehen.
Negin Rezaie ist Performancekünstlerin, Pädagogin, Forscherin und Archivarin. Seit 2021 studiert sie Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste, Wien
Zum Projekt
Fast ein halbes Jahrhundert lang war Europa durch den “Eisernen Vorhang” getrennt. Ein Teilstück des an der Grenze zwischen Österreich und der Slowakei verlaufenden Radwegs EuroVelo 13/Iron Curtain Trail der über 10.000 km durch 20 Länder führt, wurde bereits 2022 durch mehrere künstlerische Projekte im Rahmen von SUPER NATUR, Teil 1, in den Fokus genommen. Der zweite Teil des von Alexandra Berlinger, Martin Wagner und Ursula Maria Probst kuratierten Projekts wurde 2023 realisiert, 2024 wird das Projekt final abgeschlossen.
Mit einer Radtour lud die INVENTOUR Anfang September dazu ein, ein Stück des Radweges zu fahren und die Kunst, aber auch die sie umgebende Naturlandschaft zu erkunden. Die Tour führte von Jedenspeigen, vorbei an den Arbeiten von Christina Gruber und Ilona Németh, zu den Absetzbecken der ehemaligen Zuckerfabrik in Hohenau an der March. Alexandra Berlinger, Ursula Maria Probst und Martin Wagner gaben während der Tour Einblicke in ihr kuratorisches Konzept. Den Schlusspunkt bildete die Präsentation des neu hinzugekommenenProjektbeitrags Postindustrial Creatures von Katrin Hornek bei einer der Vogelbeobachtungsstationen an den Absetzbecken der ehemaligen Zuckerfabrik. Im Rahmen eines Gesprächs mit der Künstlerin und Martin Rössler vom Vogelschutzverein Auring konnte man viel über die künstlerischen Überlegungen rund um die Auswirkungen des Anthropozäns, sowie ornithologischen Besonderheiten dieses Ortes erfahren.
Das Projekt Postindustrial Creatures transformiert einen vogel.schau.platz in Hohenau an der March in eine poetische wie fragile Installation, die die Besucherinnen und Besucher in diese postindustrielle Landschaft eintauchen lässt. Neben sirenenartigen Mischwesen, halb Mensch halb Vogel, die die Künstlerin aus Bienenwachs angefertigt hat und die den vogel.schau.platz bevölkern, goß Katrin Hornek Zuckerl im Form eines speziellen, lokalen Zugvogels (Eisvogel), dessen Hauptbestandteil – der Kristallzucker – in der vor Ort ansässigen, vormaligen Zuckerfabrik (1867-2006) hergestellt worden ist. Die Zuckerfabrik hat in ihrer rund 140-jährigen Betriebszeit die gesamte Landschaft und deren Ökosystem durch Tonnen von abgelagerten Zuckerrübenschlamm, der bei der Produktion anfiel, nachhaltig geformt. Hohenau wurde durch die aufgeschütteten, warmen Schlammbecken über die Zeit zu einem wichtigen internationalen Rast- und Brutplatz für Zugvögel. Seit der Schließung der Fabrik 2006 hat sich der Vogelschutzverein Auring darum bemüht, den Ort für die Zugvögel zu erhalten. Der Verein ahmt die Bewässerungszyklen der Firma nach und imitiert zugleich natürliche Hochwasserdynamiken der formals unregulierten March. Dadurch soll die künstliche Landschaft und deren hervorgebrachtes, postindustrielles Leben geschützt werden.