St. Pölten
Das Projekt Windfänger des Grazer Breathe Earth Collective soll 2024 am Europaplatzes in St. Pölten eröffnet werden. Bereits in diesem Jahr lud die INVENTOUR mit einem von der Künstlerin Evi Leuchtgelb konzipierten Programm zum Austausch ein: Markus Jeschaunig (Breathe Earth Collective) erklärte das künstlerische und ökologische Konzept. Informationen über das Material Lehm und Einblicke in das Handwerk der Ziegelproduktion gab Monika Nicoloso vom Ziegelwerk Nicoloso aus Pottenbrunn. Beim Workshop „Fata Morgana“ konnte eine Klasse des Schulzentrum Eybnerstraße aus Miniaturziegeln Modelle der Ziegelstruktur mit den verschiedenen Eigenschaften, Wind-, Licht-, Wasserdurchlässigkeit bauen.
Mit Vocal Coach Eva Wannerer gab es die Gelegenheit Musikinstrumente zu bauen und bei der POP-up-CHOR Performance mitzusingen. Gemeinsames Essen und Gespräche bilden den Abschluss der Veranstaltung auf dem Bauplatz der zukünftigen Skulptur.
Evi Leuchtgelb lebt und arbeitet im Dunkelsteinerwald/Niederösterreich. Sie ist seit 2009 als bildende Künstlerin und Kulturvermittlerin, mit internationaler Ausstellungstätigkeit, selbständig tätig.
Windspiele – Ressource Luft als künstlerisches Element mit Julia Grubanovits, Tara Lea Gutmann, Maria Samajdar
Workshop mit der Ökomittelschule Pottenbrunn
Ausgangspunkt des Workshops mit der 4. Klasse der Öko-Mittelschule Pottenbrunn war die Skulptur des Breathe Earth Collective am Europaplatz in St. Pölten, die im Jahr 2024 realisiert werden soll. Das interdisziplinäre Kollektiv widmet sich in seinen Arbeiten Themen rund um Klima, Umwelt, Ökosystemen und Luft, so auch bei dem Projekt Windfänger.
Der Workshop startete an einem verschneiten Donnerstagvormittag Ende November beim Ziegelwerk Nicoloso in Pottenbrunn, wo Monica Nicoloso eine umfassende Führung durch das Ziegelwerk bot. Sie erklärte den Vorgang der traditionellen Ziegelherstellung per Hand und führte durch das gesamte Areal des Werks. Von besonderer Bedeutung war dabei der letzte sogenannte Ringofen Österreichs, in welchem die handgefertigten Ziegel aufgestapelt und gebrannt werden. Der Ringofen ist ein rundes, bzw ovales Bauwerk in dem nach und nach Feuer im Kreis herum brennen und dadurch die in den Kammern aufgeschichtete getrocknete Lehmziegel hintereinander gebrannt werden.
Im Anschluss an die Führung wurde mit einem praktischen Teil der Workshop fortgesetzt. Um die Ressource Luft in den Fokus zu rücken und diese visuell und auditiv zu veranschaulichen konnten die Jugendlichen aus unterschiedlichen gefundenen und gesammelten Gegenständen ein Windspiel anfertigen. An leere Plastikflaschen wurden etwa Schlüsseln, Knöpfe, kleine Metallstücke, Glasscherben oder Muscheln auf Fäden geknüpft und angebunden.
In konzentrierter, gemütlicher Atmosphäre arbeiteten die Schülerinnen und Schüler, während sie ganz individuelle Einzelstücke anfertigten. Nicht nur die Endprodukte begeisterten, sondern auch der kreative Arbeitsprozess und die Vielfalt der umgesetzten Ideen.
Der Workshop fand im Rahmen der Kooperation mit AgidS, Akademie der bildenden Künste, Wien statt
Tara Gutmann ist in ihrer Ausbildung zur angehenden Lehrkraft in der Sek. II. Sie studiert Kunst und Bildung an der Akademie der Bildenden Künste und Deutsch auf der Uni Wien.
Maria Samajdar studierte an der Universität Augsburg und wechselte 2021 an die Akademie der bildenden Künste wo sie aktuell Kunst und Bildung als Unterrichtsfach sowie Gestaltung im Kontext studiert. Ihr zweites Fach ist Ethik.
Julia Grubanovits studiert an der Akademie der Bildenden Künste Künstlerisches Lehramt und an der Universität Wien das Unterrichtsfach Deutsch. Sie ist ebenfalls als Ordinationsassistentin bei einer Allgemeinmedizinerin tätig.
Das interdisziplinäre Grazer Breathe Earth Collective gewann mit seinem Projekt Windfänger den künstlerischen Wettbewerb im Rahmen der Neugestaltung des Europaplatzes in St. Pölten.
Der Vorschlag besteht aus einem skulpturalen Bauwerk in Form einer oben geöffneten Rotunde, die durch seine besondere Ziegelstruktur einen Luft- und Lichtdurchlässigen Raum erzeugen und als Rückzugs- und Aufenthaltsort an dieser dichtbefahrenen Verkehrsschneise fungieren soll.
Das großflächige Objekt hat einen Durchmesser von 13 Metern und eine Höhe von rund vier Metern.
Bautechnisch inspiriert von der arabischen Mashrabyya, den ägyptischen vernakulären Kühltechniken sowie von in den Ostalpen bekannten traditionellen Ziegelgittern, wird die aus sogenannten Mönch- und Nonne-Ziegelformen gestaltete Struktur an drei Stellen mit Wasserkreisläufen von oben bewässert. Das Wasser wird über Vor- und Rücksprünge wie ein Wasserspiel abgeleitet und in darunterliegenden Wasserbecken aufgefangen und gefiltert. Sensoren ermöglichen es auf unterschiedliche Tageszeiten, Wetter- und Sonnenstände zu reagieren, um das Wasser möglichst effektiv einzusetzen. Durch natürliche Verdunstungsprozesse wird der Umgebung die Wärme entzogen und eine angenehm kühle, feuchte Atmosphäre im Inneren erzeugt.
Breathe Earth Collective
Das transdisziplinäre Breathe Earth Collective arbeitet an der Grenze von Architektur, Landschaft, Kunst und Urbanismus in nicht hierarchischen Netzwerken, um für komplexe Herausforderungen als „Do and Think Tank” neue Lösungen zu entwickeln. Luft und Klima als Ressource, sowie das Experimentieren und Entwerfen von Ökosystemen, die Pflanzen und Architektur integral einbinden, stehen im Zentrum ihrer Arbeit.
Veranstaltung
Website
Herzlichen Dank:
Monica Nicoloso (Ziegelwerk Pottenbrunn)
Die 2CS aus dem Schulzentrum Eybnerstraße, St. Pölten (Lehrerinnen: Gudrun Aschauer und Boriana K.-Strasser)
Die 4. Klasse aus der Öko-Mittelschule Pottenbrunn (Lehrerin: Martina Fux)