INVENTOUR 2021
Die INVENTOUR hat auch in diesem Jahr wieder Orte befahren und und ist rund um die Kunstprojekte von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich mit der Bevölkerung in Kontakt getreten.
Als Reaktion auf die anhaltende Corona-Pandemie wurden Kunststudierende und Kunstpädagogikstudierende eingeladen, die INVENTOUR zu den Orten zu begleiten und ihre Eindrücke und Erfahrungen mit verschiedenen Medien zu dokumentieren. Ziel war es Erfahrenes besser sichtbar zu machen und über den Moment vor Ort weiter zu erzählen.
Wie kann Kunstvermittlung in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen, Veranstaltungsabsagen und eingeschränkten Besucher*innenzahlen aussehen? Oder: wenn das wichtigste Element von Vermittlung in der persönlichen Begegnung liegt, die Begegnung mit anderen Menschen aber zum Risiko wird, wie kann dann ein Austausch miteinander stattfinden; wie könnte ein solcher neu gedacht werden?
Naheliegend, wie in den meisten Bereichen, ist auch im Kulturbereich eine Verlagerung in den Digitalen Raum. Wenn sich jedoch die Kunstwerke im öffentlichen Raum befinden, dann sollte auch ihre Vermittlung direkt vor Ort stattfinden. Durch zwanglose, zufällige Begegnungen werden die Informationen und die Konzepte der Künstler*innen breit gestreut und erreichen damit ihr eigentliches Ziel. Und wenn Kunst in geschlossenen Räumen durch pandemiebedingte Lockdowns der Bevölkerung unzugänglich wird, wie wirkt sich das dann auf die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum aus?
ORTE
Bucklige Welt
Was bedeuten Helligkeit und Dunkelheit für unser heutiges Leben?
Perchtoldsdorf
Ein Turm als ‚lebendiger‘ Teil einer Gemeinschaft
Semmering
Der Semmering ist eine mit Superlativen behaftete Landschaft
Paasdorf
Kunst und Landschaft miteinander verwachsen
Vermittlung im doppelten Sinne: Die Möglichkeit der Reportage
Im Herbst 2020 sowie dem darauffolgenden Winter 2020/2021 waren viele junge Menschen, so wie alle anderen auch, von Orten der Begegnung, wie zum Beispiel den Universitäten abgekapselt. Mit der Einladung am INVENTOUR Projekt mitzuarbeiten, wollten Johanna Reiner und Selina Stritzel den Studierende praktische Erfahrungen und alternative Gelegenheiten für Austausch über ihre eigene künstlerische Arbeit sowie zur Frage, wie Kunstvermittlung in Zukunft ausschauen kann, ermöglichen.
Neugierde und Lernen von und miteinander standen in der Zusammenarbeit im Vordergrund. Die Student*innen hatten die Aufgabe, die Touren zu begleiten, Geschichten zu erforschen und ihre Erlebnisse in einer eigenen künstlerischen Form zu verarbeiten und sichtbar zu machen und so als Reporterinnen und Reporter Gesehenes und Erfahrenes weiter zu berichten. In Bezug auf die für 2021 ausgewählten Kunstprojekte, haben sich die Reporterinnen und Reporter mit aktuellen Fragestellungen rund um den öffentlichen Raum, zum Leben in den ländlichen Gemeinden, und zur Kunst und Kulturlandschaft in den verschiedenen Regionen Niederösterreichs auseinandergesetzt.
Entstanden sind im Laufe des Sommers unterschiedlichste Formate in Bezug auf die vier Orte und Kunstwerke. Die Studierenden haben sich auf die Suche nach neuen Ästhetiken begeben. So sind Videoarbeiten, Soundinstallationen, zeichnerische Arbeiten in Gestalt eines Comics, graphische Arbeiten in Form von Plakaten, Vermittlungsprogramme (das Erarbeiten eines Schattentheaters) und Collagen mit Postkarten entstanden.
Dazu wurden Kunststudierende eingeladen, an neuen Vermittlungsformaten mitzuarbeiten. Als Reporterinnen werden sie die INVENTOUR durch die Regionen begleiten und sich mit der Frage beschäftigen, wie Kunst medial vermittelt werden kann. Auf dokumentarische und künstlerische Art werden sie über verschiedene Kanäle und Medien von den Eindrücken, Erlebnissen und Begegnungen berichten.
KURATORIN:
Selina Shirin Stritzel ist freischaffende Theatermacherin, politische Bildungsarbeiterin, Kulturvermittlerin und transmediale Künstlerin. Sie ist Mitbegründerin des Vereins „Vielmehr für Alle“ und des Projekts „PROSA-Projekt Schule für Alle“. Von 2014 bis 2017 war sie in verschiedenen Bereichen am Ballhaus Naunynstraße Berlin u.a. als Leiterin der akademie der autodidakten tätig. Derzeit schließt sie den Master Critical Studies an der Akademie der bildenen Künste Wien ab.