Hans im Glück
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- Mit
Information
Die Schwerpunkte der diesjährigen Kooperation von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich mit dem Kunstraum Niederoesterreich liegen auf der Suche nach Austausch, der Ungewissheit von Expeditionen sowie dem Wunsch nach Leichtigkeit in unserem Handeln. Das Konzept basiert auf dem Märchen "Hans im Glück" der Gebrüder Grimm.
"Wer am 11. September 2014 den Kunstraum Niederoesterreich besucht, wird ihn leer vorfinden. Die Ausstellung ist eröffnet, doch die Werke fehlen. Gestapelte Plakate setzen ein Murmeln in Gang: Sie erzählen von 13 märchenhaften Expeditionen, die am darauffolgenden Tag ihren Anfang finden werden. Die geladenen Künstler_Innen starten an verschiedenen Punkten Niederösterreichs, schlagen sich durch ein selbstgewähltes, natürliches oder urbanes Dickicht und erreichen eine Woche später den Kunstraum im Herzen von Wien. Von ihrer Wanderung bringen sie Begegnungen, Gerüchte und künstlerische Beute mit, die ab 18. September 2014 zu sehen ist. Hans ist der Held der Ausstellung, denn er ist im besten Sinne unbedarft. Er verfällt weder der Vergangenheit noch der Zukunft, sodass er ganz und gar der Gegenwart gehört. Er respektiert seine Impulse und verwandelt, was er mit sich trägt. Menschen der Kunst stehen diesem Prozess nahe, geht er doch zahllosen Werken voraus." (Kuratorinnen)
Mitwirkende
- Kuration
Beiträge
Schorsch Böhme
Schorsch Böhme tauscht auf Exkursionen durch Wien Weinflaschen aus dem Kunstraum Niederoesterreich gegen Requisiten, aus denen er seine "Festung Europa" baut. Die Frage inwieweit die Kunstwelt innerhalb dieser Festung einen globalen Gedankenaustausch ermöglicht, der nicht doch nur sich selbst bedient, steht im Raum.
Marvin Gaye Chetwynd
"Long Distance Conga" – so geheimnisvoll wie beschwingt lautet der Titel der fünf angebotenen Ausflüge raus aus Wien und rund um Wiener Touristenattraktionen, der britischen Künstlerin Marvin Gaye Chetwynd.
Esther Strauß, Hubert Ebenberger
Hubert Ebenberger und Esther Strauß starten ihre "Expedition zur Entdeckung der Wünsche" in der niederösterreichischen Gemeinde Goldgeben. Entlang der Spur von Wünschen sammeln sie Zivilisationssplitter und Naturbruchstücke, die sie zu Amuletten formen und auf ihrem Weg verschenken.
Gelatin
Bei der "Wachauer Nase" starten Gelatin ein "1 fingered fax" – von Rücken zu Rücken – und schauen sich an, welche Spur die Berührung auf ihrem Weg nach Wien hinterlässt und wie sie sich verändert.
we want you to fax with us
fernzeichnen von Rücken zu Rücken
von Rossatz bis Wien
die Spur einer Berührung überträgt und verändert sich
gelatin ́s one fingered fax
Gruppe UNO Wien
So exotisch sich die Treffpunkte der Gruppe UNO Wien anhören – "Brooklyn Club" (Horn) und "Excalibur Club" (Ybbs) – so banal sind die "XXXtatischen Wahrheiten", die sie dort zwischen tanzenden und trinkenden Körpern aufgeschnappt haben. Und wieder einmal das Großraumdiscoglück in "All you can drink" suchen.
XXXTATISCHE WAHRHEIT: WUSSTEN SIE, DASS DER ZWEITE SATZ DER THERMODYNAMIK IN DER WACHAU NICHT GILT? GARTENHÄUSER FLIEGEN DURCH DIE LUFT, MAGICAL MYSTERY TOUR, ALTER! NINE ELEVEN IN KREMS, MERCEDES TRIFFT GARTENHAUSREIHENHAUSANLEGUNG. (KURZ VOR ST. PÖLTEN) GENAU WIE KINSKI, DIE FARBE VON DEN LEDERSITZEN MEINES AUTOS GEFÄLLT MIR PLÖTZLICH NICHT MEHR, ICH BLEIBE STEHEN, LASS DEN WAGEN AM STRASSENRAND UND RENNE KREISCHEND ÜBER EINE WIESE. ALL YOU CAN DRINK. TONIGHT. Genau so war es und nicht anders: Gruppe UNO Wien, Dokumente und Bild- bzw. Ton-Material aus Niederösterreich (u.a. Cherié in Spitz, Brooklyn Club in Horn, Excalibur in Ybbs).
Sabine Jelinek
Auf psychogeografische Feldforschung begibt sich Sabine Jelinek entlang des Wienflusses, von Pressbaum bis ins unterirdische Zentrum von Wien, wo eine Metamorphose von Nichts in Etwas oder von Etwas in Nichts passiert, immer begleitet von dem gefundenen und reinszenierten Schriftzug
"CECI EST UNE OEUVRE D’ART!".
Lichtstimmungen gibt es viele, bis hin zur Düsternis, die oft ungeahnte Schätze birgt. So führt meine Wanderung durch den Wienerwald, das wilde Wienflussbecken bei Auhof, entlang dem künstlichen Wienflussbecken vorbei an Schönbrunn und Gumpendorf und schließlich unterirdisch unter Wiens Zentrum hindurch.
Johanna Kirsch
Johanna Kirsch spürt einer der ältesten Kulturtechniken und ihrem sozialen und kommunikativen Potential nach: dem Feuermachen.
Dies ist eine Einladung, sich an den Ort zu begeben, an dem alles möglich ist. Es soll nicht vorausgesagt werden, was dort alles geschehen wird. Die BesucherInnen sind eingeladen zu Fuß oder mit dem Rad bei Sonnenuntergang an die Feuerstelle der MA 45 zu kommen.
Stephanie Mold, Georg Klüver-Pfandtner
Georg Klüver-Pfandtner und Stephanie Mold bewegen sich im Schweineköstum von Großebersdorf über Maissau in Richtung Wien. Die beiden Schweine schrauben und hämmern ihren mobilen Rüsselpalast live vor Ort zusammen und laden die BesucherInnen zum Glücksmoment durch Rutschpartien ein.
Fortunas Gunst wird jene ereilen, die sich in ihren Verschlag wagen und mit ihnen einen Tausch eingehen. Doch Obacht: Es ist nicht alles Schmalz, was glänzt.
Kris Lemsalu
Sit beside the breakfast table
Think about your troubles
Pour yourself a cup of tea
And think about the bubbles
You could take your teardrops
And drop them in a teacup
Take them down to the riverside
And throw them over the side
To be swept up by a current
And taken to the ocean
To be eaten by some fishes
Who were eaten by some fishes
And swallowed by a whale
Who grew so old, he decomposed
He died and left his body
To the bottom of the ocean
Now everybody knows
That when a body decomposes
The basic elements
Are given back to the ocean
And the sea does what it ought‘a
And soon there‘s salty water
(Not too good for drinking)
‚Cause it tastes just like a teardrop
(So we run it through a filter)
And it comes out from the faucet
(And pours into a teapot)
Which is just about to bubble
Now
Think about your troubles
Karin Mayr, Martin Sturm
Zwischen dem tiefsten Punkt Niederösterreichs und Wien liegen die Donauauen und damit ein Stück vermeintlich unberührter Natur, die Karin Mayr und Martin Sturm als Hintergrund ihrer Survival-Reality-Soap dient, in der die Abenteurer ihr Glück im Überlebenskampf suchen.
Matthias Mollner
Auch Matthias Mollner kämpft sich mittels Floß und zu Fuß durch die Donauauen Richtung Wien, wobei er Kontakt zu der indigenen Gruppe "lumbricus terrestris" aufnimmt. Im Kunstraum Niederoesterreich schafft er mittels einer "Soul Power Station" einen Ort der Begegnung zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen.
Performancewanderung: Global Worming in Paradise
Unsere Reise führt uns in eine Welt hinter dem Sichtbaren, in ein magisches Abenteuer, dass uns ermöglicht, die Lebendigkeit der Dinge zu erkennen. In Begleitung unseres Guides durchqueren wir bei dieser nachmittäglichen Wanderung drei Klimazonen, Wald, Insel und Stadt. Wir folgen unserer Intuition und tasten uns behutsam durch den Dschungel der Lobau. In der Tiefe des Waldes nehmen wir Kontakt auf mit den uns umgebenden Geistwesen. Dabei gelangen wir Schritt für Schritt in die nächste Zone.
Die Donauinsel. Im Natur-Kulturraum schlängeln wir uns über asphaltierte Straßen und über schmale Steige, machen Schlaufen zu Orten im Abseits und tauchen schließlich in die Stadt ein. Unser Guide Indiana erzählt dabei vom Paradies und von seiner Expedition zum Regenwurmvolk.
Michail Michailov
Michail Michailov startet seine "Pilgrimage" in Mariazell und schlägt somit einen umgekehrten Weg in Richtung Wien ein. Gegenstände, die er während seiner Tour durch Glück "erwirbt", werden anschließend im Kunstraum als Installation präsentiert.
Lois Weinberger
In Nähe der Ränder - SUBMARGINAL
ich ergehe Räume / sowie ich Grenzen und das Fremde hinter mir lasse / und die Handlung / dass ich Pflanzen aussetze / wird bedeutungslos / da dies ohne mein Zutun auch hätte stattfinden können.
Doch ich erlebe Dimensionen / im ungeheueren Zustand des Wachsens und Vergehens im Unbehausten und Verlassenen. Sich in Gebieten bewegen / an denen man weder von Beginnen oder Enden / noch von Stillstand sprechen kann. Orte / an denen wir ausgeklammert scheinen – vorher und nachher ist ident – Werden und Verschwinden. Bewegte Orte – oder der Versuch Zeit zu konstruieren – und dies hat doch mit Arbeit zu tun / das Zelebrieren der dem Anschein nach unbedeutenden Handlungen.
Seit 1988 arbeite ich im Gebiet – so ohne Hecke – in aller Öffentlichkeit/ tausche Böden aus/ beobachte Verhältnisse/ sehe mich nach Brauchbarem um/ die Weltkarte als Brachland.