Stadt-Raum-Welt-What? Jugendprojekt
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Information
Der öffentliche Raum hat viele unterschiedliche Erscheinungsformen, weil er überall anders gestaltet, genutzt, umsorgt oder bewertet wird. Mit den sozialen Medien hat sich der Bereich des Öffentlichen deutlich in den digitalen Raum ausgeweitet oder mitunter auch verlagert. Für Jugendliche spielt der physische wie virtuelle öffentliche Raum eine besonders wichtige Rolle im Sozialleben wie bei der Identitätsentwicklung. Er bietet Freiraum, Treffpunkt, Bewegungsraum, Orte für Interessensaustausch, Reibungsfläche, Identifikation, birgt zugleich aber auch Herausforderungen unterschiedlicher Art. Zusammen mit dem Gremium von KOERNOE wurde mit STADT – RAUM – WELT – WHAT? eine künstlerische Projektreihe initiiert, die den öffentlichen Raum aus der Perspektive von Jugendlichen zusammen mit Künstlerinnen und Künstler beleuchtet. Die Künstlerinnen Edith Payer, Lotte Schreiber und Joanna Zabielska haben in den vergangenen Monaten, basierend auf ihren unterschiedlichen künstlerischen Praktiken, drei Projekte gemeinsam mit Jugendlichen filmisch, skulptural und digital entwickelt und umgesetzt, die die Potentiale und Herausforderungen öffentlicher Räume anhand unterschiedlicher Aspekte erkunden. Einfühlsam und äußerst engagiert haben die Künstlerinnen im Rahmen von Workshops Annäherungen an künstlerisches Arbeiten, Einblicke in technische Details, Blicke hinter die Kulissen und der Umgang mit Material und Werkzeug ermöglicht. Gleichermaßen haben die Jugendlichen ihre Perspektiven eingebracht und den Arbeiten damit ihren besonderen Charakter eingeschrieben.
Unterstützt wurde die Zusammenarbeit tatkräftig von drei Jugendzentren: KOMET Traiskirchen, JOT Traismauer und Outback Wolkersdorf. Jugendzentren bieten Jugendlichen in vielen Gemeinden in Niederösterreich einen ungezwungenen Ort für Sozialkontakte und sind ebenso Anlaufstelle für Beratung und Service angebote. Mit Unterstützung von NÖJA (Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft offene Jugendarbeit Teil von boja) wurden die drei ausgewählten Jugendzentren als Standorte und Partner gefunden.
Beiträge
Edith Payer
ALLE BAUEN EINE WELT AUS MÜLL UND WIR MACHEN SIE NOCH SCHÖNER.
Was werfen wir weg? Was finden wir schön? Und kann man das auch ganz anders sehen? Die Jugendlichen wurden eingeladen, mit der Künstlerin gemeinsam aus gekauften, gefundenen und weggeworfenen Materialien eine Installation zu entwickeln, die über Schönes und Abstoßendes, Wert und Konsum nachdenken lässt. Die daraus entstandene, aufregend vielseitige Skulpturengruppe fragt nach den Regeln für Bewertungen. Es wurde viel Hand anlegt, humorvoll und detailreich so manches auf produktive Weise auf den Kopf gestellt. Bis Oktober war die Arbeit in der Arkadia zu sehen und am Kultur:Tag zur Finissage konnte sie im Garten der Begegnung noch einmal von allen Seiten erkundet werden. Danach wurde sie im Jugendzentrum mit den Jugendlichen wieder in ihre Einzelteile zerlegt, verteilt oder auch entsorgt.
Gemeinsam mit dem KOMET Jugendzentrum Traiskirchen
Lotte Schreiber
ICH BIN DIE STADT – I WAS I AM I WILL BE
Welche Rolle spielt der öffentliche Raum für die Jugendlichen in Wolkersdorf, wie wird er genutzt und wie könnte man ihn sich sonst aneignen? Der »Platz der Generationen« in Wolkersdorf wurde zum Filmset: unter Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden in einem Workshop Szenen für einen Kurzfilm entwickelt. Der anschließende Dreh machte den Platz zur Spielwiese für das Nicht-Alltägliche und generierte neue Blicke auf das Eigene und Gewohnte. Neben der Filmidee brachten sich Kinder und Jugendlichen als Darstellerinnen und Darsteller ein, waren Kamera- und Regieassistentinnen, Sprecherinnen, halfen beim Schnitt und komponierten die Filmmusik. Der Film wurde am Jugendtag des Wolkersdorfer Sommerkinos als Vorfilm präsentiert.
Gemeinsam mit dem Jugendzentrum Outback in Wolkersdorf
Joanna Zablielska
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST
Wie wird Traismauer im Jahr 2424 aussehen? Kann man sich dieses Sci-Fi-Universum vorstellen? Wem könnte man bei einem Spaziergang durch Traismauer in einer fernen Zukunft begegnen? Joanna Zabielska hat die Jugendlichen angeleitet, Orte im Stadtgebiet auszuwählen und für diese Superheldinnen oder Superhelden zu entwerfen. Diese sind nun als Avatare über Schilder und mit Unterstützung einer App im Stadtraum für ein Jahr zu entdecken. Das Projekt schafft so eine über das Handy erfahrbare virtuelle Realität, die Traismauer aus dem Blick der Jugendlichen neu belebt und mit besonderen Geschichten füllt.
Seit geraumer Zeit sind nun Schilder in der Stadt verteilt zu finden, die als Trigger für die App fungieren. Das Projekt ist bis Oktober 2025 zu sehen.
Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem JOT Traismauer entstanden.