Christian Philipp Müller
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Neue Welt
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Information
In dem steinernen Wasserbecken auf der obersten Etage des Stiftsparks wurde eine Mettallwanne auf Betonsockeln installiert, deren Größe und Position nach den idealen Proportionsgesetzen des Goldenen Schnitts errechnet sind. In ihr hat der Künstler ein Gemüsebeet errichtet, das jährlich neu bepflanzt wird. "Die Neue Welt" heißt die Arbeit.
"Die Neue Welt, eine Art locus amoenus" ist eine Living Sculpture, die den historischen Raum zwischen Barock und Klassik und den kulturhistorisch-geografischen Raum zwischen Alter und Neuer Welt, zwischen Europa und Amerika, aufspannt. Sie ist darüber hinaus eine aufs Äußerste reduzierte Plastik, mit der Müller die Ästhetik der Minimal Art in ihrer ganzen formalen Tragweite zur Geltung bringt: eine schlichte Metallwanne auf Betonsockeln, deren Größe und Position nach den idealen Proportionsgesetzen des Goldenen Schnitts errechnet sind. Das Mozartjahr 2005, das Instrumentarium der Conceptual Art und komplexe Recherchen führten Müller zu dem steinernen Wasserbecken auf der obersten Etage des Melker Stiftsgartens. Dort legte er ein wie ein niederländisches Stillleben inszeniertes Gemüsebeet als eine veränderliche, prozessuale Skulptur an, die sich im Laufe der Jahreszeiten mit ästhetischer Raffinesse verändert und sich in "unschuldiger Wildheit" dem Kreislauf der Natur unterwirft. In ihrer schlichten Schönheit bietet die Arbeit eine Fülle von Verweisen an: Klostergärten als Orte für Sammlungen exotischer Pflanzen und Heilkräuter, der intellektuelle Komplex der Benediktiner und ihr barockes Gesamtkunstwerk, Orientalismus und die Sehnsucht nach fernen Ländern, wie sie Johann Bergl im Gartenpavillon darstellt, Tausch, Austausch und Geschmack am Beispiel der importierten Pflanzen aus der Neuen Welt, die den American Indians als Nahrung dienten. Die nun von der EVN Sammlung betreute "Neue Welt" wird jährlich neu bepflanzt. Eine partizipative Metawelt der Freude und des Festes hat sich rund um das Kunstwerk entwickelt, denn Christian Philipp Müller geht es nicht nur darum, die Parallelen von ästhetischem und kulinarischem Geschmack aufzuzeigen, sondern auch um die Auseinandersetzung mit der menschlichen Dimension.
(Brigitte Huck)