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Werner Reiterer :
Wasser Marsch!

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Beendet
Weikendorf, Okt 2012 – Mär 2013
Rathausplatz 1a, 2253 Weikendorf

Information

Eine alte Feuerwehrhalle wurde von Michael Kienzer zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert. Von Kienzer eingeladene KünstlerInnen realisieren im Innenraum jeweils für ein halbes Jahr temporäre Installationen, die durch ein großes Fenster auch von außen einsichtig sind. Dadurch wird das gesamte Gebäude zu einer Skulptur im öffentlichen Raum.

Tritt ein Besucher näher als einen Meter an die Fassade des Kunstraums Weikendorf heran, aktivieren Sensoren die Illusion eines im Innenraum tobenden heftigen Unwetters, das außerhalb der Mauern folgenlos bleibt. Werner Reiterer, geboren 1964 in Graz, reiht sich mit "Wasser marsch!" in eine kunsthistorische Linie jener Künstler ein, die – von Giorgione bis Walter De Maria – versucht haben, Stürme und Unwetter künstlerisch einzufangen und damit deren Wirkmacht zu bannen. Sinnfällig erweckt Werner Reiterer diesen Anschein durch eine Installation in einem ehemaligen Feuerwehrhaus, das zum Kunstraum umfunktioniert wurde. Er verschränkt damit seine konzeptuelle ortspezifische Herangehensweise mit institutionskritischen Aspekten. Durch Reiterers Intervention wird bildhaft, welche Zähmungsansprüche die Gesellschaft sowohl gegenüber der Natur als auch gegenüber der Kunst erhebt, wiewohl es nie so erfolgreich sein wird, beide Phänomene so überzeugend in den Griff zu kriegen, wie es dem Künstler unter Zuhilfenahme von Licht- und Audiotechnik (Assistenz: Thomas Sandri) gelingt. Wenn Werner Reiterer Räume oder technische Systeme "beseelt", bringt er zugleich existenzielle humane Aspekte ins Spiel, die an andere Werkserien erinnern, für die er skulpturale Selbstporträts verwendet. Indem das Sinnbild des "gebändigten Unwetters" durchaus auch für psychologische Interpretationen offen bleibt, streift auch „Wasser marsch!“ an das Porträthafte an. Wie jedes relevante Kunstwerk sagt "Wasser marsch!" etwas über den Zustand der Kunst, den Zustand der Welt und über den Zustand von uns selbst aus.

Martin Fritz