Peter Sandbichler
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Behind the Curtain
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Information
Eine alte Feuerwehrhalle wurde von Michael Kienzer zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert. Von Kienzer eingeladene KünstlerInnen realisieren im Innenraum jeweils für ein halbes Jahr temporäre Installationen, die durch ein großes Fenster auch von außen einsichtig sind. Dadurch wird das gesamte Gebäude zu einer Skulptur im öffentlichen Raum.
Für den Kunstraum Weikendorf entwickelt Peter Sandbichler ortsspezifische Werke, die er auf dem Boden und vor dem Fenster positioniert und mit ausgewählten Arbeiten zu einer Rauminstallation ergänzt. Die Schau, die sich mit geometrischen Strukturen, deren Wiederholung und Variation beschäftigt, veranschaulicht ein künstlerisches Spiel mit modularen Elementen und seriellen Rastersystemen. Dem kontraststarken Regelmaß stellt der Künstler die unordentliche Faltung eines Schachtelobjektes, das auch als Sitzgelegenheit dient, gegenüber. Der im Titel so prominent vertretene Vorhang, der Assoziationen an den Eisernen Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa weckt, bezieht sich auf die durchbrochene Eisengitterarbeit an der Fassade, die Fragen zum Verhältnis von innen und außen, privat und öffentlich stellt – sie erinnert an die arabischen Maschrabiyya und die indischen Jali. Die Arbeit verblüfft durch ihre heterogen erscheinende Mehransichtigkeit: Die skulpturale Außendarstellung, die vom Licht farblich moduliert wird, steht im Kontrast zu einer grafischen Innenansicht, deren Dreidimensionalität im Gegenlicht zum ornamentalen Muster verflacht und deren auf die Wand geworfener Schatten eine Projektionsfläche entstehen lässt.
Peter Sandbichlers Œuvre, das in einer Traditionslinie mit Buckminster Fuller und Friedrich Kiesler steht, stellt ein geglücktes Hybrid zwischen Raumintervention, Architektur und Skulptur dar. Sein Werk, das den Besucher häufig durch einen Dschungel horizontal wie auch vertikal gefalteter Räume führt, spricht die Wahrnehmung an und generiert Kippbilder in unterschiedlichen Größen und Variationen. Sandbichlers künstlerische Praxis, die sich mit Fragen der Stabilität und der konstruierten Fläche auseinandersetzt, überzeugt durch eine gelungene Balance zwischen Illusionismus, Ornament und Konstruktion. Seine Kunstwerke, die zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, Positiv- und Negativformen oszillieren, provozieren beim Betrachter Schwindelgefühle, die Standortverunsicherung bewirken und den Raum in ein außergewöhnliches Licht rücken.
(Angela Stief).