Klein-Meiseldorf
Das eigene Dorf gestalten. Was es gemütlich macht und was uns mit der Welt verbindet.
Zwischen einem neuen Vereinshaus und dem neueröffneten Nahversorger in Klein-Meiseldorf bieten eine kreisrund geschliffene Betonfläche, Holzbalken, mehrere Betonstelen und ein Brunnen Platz sich hinzusetzen, gemeinsame Feste zu feiern, Lagerfeuer zu machen und zu plaudern. Nicole Six und Paul Petritsch haben diesen neuen Dorfplatz gestaltet.
Zum Projekt
Beim WEB-WORKSHOP im Juli machten wir es uns dort gemütlich und webten mit jungen und alten MeiseldorferInnen und Interessierten Sitzteppiche für den neuen Platz oder für Zuhause, wir verkreuzten die Fäden und lernten ein uraltes Handwerk kennen. An beiden Nachmittagen gab es eine musikalische Einlage von „miXXon“ (Andrea & Erich Piffl ), die mit Akkordeon und Gesang Wiener u.a. Lieder zum Besten gaben.
Im September machten wir uns gemeinsam mit dem Krahuletz-Museum Eggenburg bei einer Wanderung auf die Suche nach dem urzeitlichen Eggenburger Meer. In jedem aufgehäuften Steinhaufen am Feldrand sind Gesteine wie Granite, Gneise, Schiefer, Marmore und Kalksandsteine zu finden. Die Gesteine der Region haben Nicole Six & Paul Petritsch in ihrer Gestaltungsidee für den Dorfplatz beeinflusst und das Krahuletz-Museum, das die Fülle und den Reichtum der Gesteinsarten und Fossilienfunde in der Region zeigt, war eine Inspiration.
Zur Dorfplatzgestaltung von Six und Petritsch wird 2021 eine Broschüre produziert, die den Entstehungsprozess des neuen Dorfzentrums dokumentiert.
"Die Arbeit hat eine historische Ebene, durch die Materialien (Stein, Feuer, Wasser) und eine Gegenwartsebene, die so was wie ein Gegenstück zum www sei soll. Am Boden sind Zeitzonen eingezeichnet. Der Platz bezieht sich dadurch auf die Kartografie und die Einteilung von Zeitzonen und das Ganze ist nach Norden ausgerichtet. Was macht ein Dorf aus? Wer sind wir? Was tun wir hier? Was war hier davor? Was war hier früher, in der Urzeit? Die Böhmische Masse, Das Eggenburger Meer – das ist Teil unserer Identität und der zeitlichen Einordnung, der Einordnung in der Welt. Mit dem Wissen und der Referenz können wir uns in der Welt einordnen. In welchem Verhältnis stehen wir zur Welt? Der Steinbruch verweist auch auf die Handwerks- und Industriegeschichte – durch die Gradation von Manufaktur versus industrielle Fertigelemente."
(Aus einem Gespräch mit Paul Petritsch)