The Semmering as a Stage of the Present, 2023 / Land, Property and Commons, 2021
BackArtists
- With
Information
Contributions
Abdul Sharif Baruwa
it's on, 2023
(bis September in Semmering zu sehen)
Die Nase, Schaufenster beim Kaufhaus Louvre, Hochstraße 60
Kulturmontag, Serie von acht gefalteten Stahlplatten, Wanderweg Richtung Pinkenkogel, hinter Hotel Panhans, Hochstraße 36
La belle vue, Serie von fünf kleinformatige Ölbilder, Hotel Belvedere, Hochstraße 6
(zu sehen am 3./4. Juni 2023, Villa Schönthaler)
Schillingblick, Video, Villa Schönthaler (während der Führungen im Sommer zu sehen)
The Pulcinell, 2023 (La comedia dell’arte), Video,1min 44sec
Mit seiner Installation it’s on schafft Baruwa eine lose Abfolge von Szenenbildern, verteilt über den Semmering – ein ephemeres Geflecht ortsbezogener Interventionen mit Sympathie für Wandernde und beiläufig Erkundende. Fragmente mit spezifischem Engagement, Episoden bzw. Geschichten. Der Künstler interessiert sich für das Marginale, das Beiläufige und den Charme des Halbverfallenen. Und doch scheint der Blick immer wieder gefangen von der Anmut der Ferne, des Panoramas, der Schichtungen, Farbwelten und Schattierungen.
Der Kulturmontag ist eine dieser Geschichten. Elegante Farbelemente stehen wie beiläufig nahe dem Waldwanderweg Richtung Pinkenkogel. Im Ensemble abgestellt, entsteht ein wohlkomponierter Farb-Resonanz-Raum im Wechselspiel mit dem umliegenden Naturraum.
La belle vue ist eine Hommage an das Hotel Belvedere. Fünf kleinformatige Ölbilder, entstanden in guter Erinnerung an den Aufenthalt des Künstlers im Hotel Belvedere im Jahr 2021, während der Vorbereitung für die Ausstellung Land, Property and Commons. Sie fügen sich in den bestehenden Wandschmuck ein.
Die Serie La belle vue ist vom 1. Juni bis 30. Oktober 2023 im Restaurant des Hotel Belvedere zu sehen.
Vom Bahnhof aus Richtung Schillingblick. Der Kurzfilm Der Schillingblick reflektiert einerseits den Blick des Künstlers auf die Umgebung, aber vor allem auch den Blick, der mitläuft, den Blick aus der Ferne sowie Phantasmen der Vergangenheit - koloniales Erbe, der Blick, der sich bis in die Gegenwart zieht und uns heimsucht. Der koloniale Blick, so Bartholomäus Grill, bleibt gleichsam in unserer kulturellen DNA verankert. Oft ist uns gar nicht bewusst, dass die Moderne, das Zeitalter der Aufklärung und des Fortschritts, die Fundamente der Diskriminierung gelegt hat. Wir brauchen eine zweite, eine echte Aufklärung, die diese Wahrnehmungsraster dekonstruiert.
Der Kurzfilm ist während der Führungen im Sommer zu sehen - Informationen dazu folgen!
In der Vitrine des Kaufhauses Louvre hängt Die Nase, … Gogols Nase … Konspiration? Wer weiß. Zu sehen ist der Künstler, wie er sich eine vermeintliche Nase ins Gesicht hält, groß, gelb und rot.
Mit kalkulierter Unberechenbarkeit und Eigenbrötlerei behaupten diese Momente ihre eigene Zeit.
Olha Horiunova
Bindung, 2023
Installation, Jute, ungebrannter Ton
beim Parkplatz des Grand Semmering / ehemals Kurhotel, Semmering 88
Der einst karge Wald wird von Strukturen bevölkert, die ihm durch menschliche Kraft und Willen eingepflanzt wurden. Olha Horiunovas Werk verweist auf die Verbindung zwischen dem Terrain und den künstlichen, in die Landschaft eingewachsenen Objekten. Da die verfallenen Gebäude nun mit den Steinfelsen verschmolzen sind, wird in Bindung das Phänomen der Verflechtung zum Thema: wie das vom Menschen Geschaffene, das Konstruierte, im Gegensatz zum Entstandenen, die Wege der Natur kreuzt und wie die Natur das vom Menschen Geschaffene allmählich in die Wälder des Semmerings aufnimmt und es auf diese Weise wieder zu einem Teil der Landschaft wird.
So wie die Natur das Konstruierte umwandelt, werden die Materialien von der Künstlerin zu einem Werk geformt – gleichsam als Hinweis auf das Gebäude des Verfalls, welches als Erstes vom Wald aus zu sehen ist. Die Installation auf der gegenüberliegenden Seite verweist dagegen auf den Pfad, der zum Wald führt, friert den Moment in der Zeit ein und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den unvermeidlichen Prozess der Transformation der Natur.
Toni Schmale
MINI TANKE 24/7, 2023
Hinweis: MINI TANKE 24//7 ist ab Mitte August am Semmering zu sehen und ist eine Fortführung der Skulptur „Tanke 24/7“, die Toni Schmale 2021 in Wien realisierte.
„Ich wünschte mir Schallschutzmauern und träumte, dass der Sprit einfach ausgeht, alle Autos liegen bleiben und die Tanke mit wilden Wiesenblumen überwachsen wird, meine Freund*innen plötzlich auftauchen und wir ein Feierabendbier trinken.“ (Toni Schmale)
Diesen Text schrieb Toni Schmale 2021 noch vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Aufgrund der neuen politischen Situation bekommt die Rolle von Gas und Öl, sowie die Möglichkeit von alternativen Energiequellen nochmals eine verschärfte Dimension bezüglich Macht, politischem Einfluss und nationalen wirtschaftlichen Interessen.
Die MINI TANKE ist Rohbau und Ruine einer Tankstelle. Hat die altbekannte Form schon seit Jahrzehnten ausgedient und ist nur noch ein Zeichen von etwas Vergangenem? MINI TANKE bietet einen Ort, um sich zu treffen oder zu verschnaufen, um Energie zu tanken in der Dysfunktion.
Hannes Zebedin
Die Loos-Schleuse, 2021
Holz (530 x 198 cm), verschiedene Materialien, 2021
Das Landhaus Khuner im Semmering-Rax-Gebiet ist eine Ausnahme. Als eine der letzten Arbeiten Adolf Loos´ hebt sich das Bauwerk sichtbar von seinem architektonischen Umfeld ab. Loos bahnbrechendes Konzept des »Raumplans«, das Denken in Räumen und Kuben und nicht in Plänen, wurde im Looshaus verwirklicht. Hannes Zebedin verknüpft in seiner Installation am legendären alpinen Golfplatz die Moderne mit den traditionellen Formen. Ein Ausschnitt der Fassade der Villa wurde nachgebaut, wie eine Art Schutzwall steht diese nun im Hang. Das bei Loos gefundene Fensterladensystem reguliert durch seine Bewegung »Ströme«, öffnet und schließt sich wie eine Schleuse. Die industrialisierte Landwirtschaft hat mittlerweile auch alpine bäuerliche Formen der Arbeit zum Verschwinden gebracht. Zebedin erinnert sich ihrer und verwendet eine Formation der vergessenen Heumännchen und Schwedenreitern in strahlenförmiger Anordnung für seine Installation.
Mikhail Tolmachev
Wo wir stehen, weit entfernt, 2021
Zwei dialogische Soundinstallationen je 5 min.
Die Soundinstallationen starten alle 15 Minuten, zeitversetzt zwischen den beiden Plattformen.
Der Blick fällt aus einem Fenster, ohne dass man ihm folgen kann. Es könnte überall sein, wo Wiesen liegen und Berge stehen, Straßen gehen. Die Augen ertasten die Landschaft, die sich neben den Serpentinen entlang schlängelt. Diese Aussicht klingt anders. Mikhail Tolmachev erschafft in seiner Soundinstallation Bildbeschreibungen ohne Bilder, der Text begleitet die Augen, vor denen sich eine andere Landschaft auftut. In seiner Arbeit thematisiert er den Naturbegriff im Wandel und seine Manifestation in der Landschaft. Die Natur wurde gemacht. Alles wurde irgendwann einmal geschaffen, inzwischen sieht es so aus, als wäre es natürlich gewachsen. Am »Balkon von Wien« beginnen die unterschiedlichen Fensterblicke miteinander zu korrespondieren, schaffen die Aussicht in Gedanken neu.