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ERLAUF ERINNERT. Museum der Friedensgemeinde Erlauf
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Mit "ERLAUF ERINNERT. Museum der Friedensgemeinde Erlauf" wurde ein lebendiger Ort der übergreifenden Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte, Erinnerungskultur und Gegenwartskunst geschaffen.
Seit Mai 2015 werden in einer 250 m2 großen Dauerausstellung – 70 Jahre nach Kriegsende und ausgehend von dem historischen Ereignis 1945 – die Vorgänge in Ort und Region, die Geschichte von Totalitarismus und Vertreibung genauso wie die Brüche und Kontinuitäten der österreichischen Erinnerungskultur der Zweiten Republik in Verbindung mit künstlerischen Arbeiten gezeigt.
Im Archiv der Kunst und im Filmraum lassen sich alle in Erlauf verwirklichten Kunst- und Filmprojekte erschließen. Eine Sonderausstellungsfläche ist temporären Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen, Filmvorführungen und Vermittlungsprojekten gewidmet. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik wird in einem temporär bespielbaren Teil der Ausstellung fortgesetzt. Zum Auftakt des Museums konzipierte Tatiana Lecomte ein weiteres Kunstprojekt für den Ort.
In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 trafen sich in Erlauf der sowjetische General Dmitri Dritschkin und der US-amerikanische General Stanley Reinhart und feierten gemeinsam den um 00:01 Uhr in Kraft tretenden Waffenstillstand. In Europa war der Krieg beendet. 20 Jahre nach dem historischen Treffen der Generäle brachten die jüdischen Emigranten Ernst Brod und Frank Schanzer die Erinnerung an die Ereignisse mit einer Broschüre der US-Division nach Erlauf zurück. Die daraufhin am Gemeindehaus von Politikern offiziell enthüllte Gedenktafel war die Initialzündung für eine bis heute lebendige Erinnerungskultur in Erlauf. Kein anderer Ort vergleichbarer Größe im deutschsprachigen Raum hat sich derart bewusst und über eine ähnlich lange Zeitspanne hinweg mit den Themen Frieden, Erinnerung und Kunst auseinandergesetzt.
Von 1965 an organisierte die Gemeinde zunächst jährlich Gedenkfeiern, aus denen später die Friedenstage hervorgingen. Und schließlich entstand eine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit der Geschichte im öffentlichen Raum: 1995 wurden die Friedensdenkmäler von Jenny Holzer und Oleg Komov errichtet und in der Folge eine Reihe von temporären Kunstprojekten im öffentlichen Raum wie „Erlauf erinnert sich“ (2000, 2002), „17 Momente vor dem Frühling. Erinnerung an die Russen in Niederösterreich“ (2004) oder das partizipative Musikprojekt „AMF – Allied Musical Forces“ (2006) des Komponisten Konrad Rennert realisiert.
Parallel dazu widmete man sich mit Ausstellungen in einer kleinen Friedensgedenkstätte und mehreren Dokumentationsfilmen den historischen Aspekte.
Contributors
- Kuration